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Michael Fuchs
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Frage von Christoph B. •

Frage an Michael Fuchs von Christoph B. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Fuchs,

ist Ihnen bekannt, dass die Endlagerstaetten für Atommüll (Die noch garnicht existieren) zum größten Teil von allen Steuerzahlern bezahlt werden? Auch von denen, die nur ökologische Energie beziehen bzw. ihre Energie selber herstellen? Ist Ihnen bekannt, dass jedes Windkraftwerk nach Gebrauch receycelt werden kann, ebenso wie Photovoltaikanlagen? Atomkraftwerke zum größten Teil nicht, da verstrahlt für tausende von Jahren. Sollte man da nicht von öffentlichen Subventionen gegenüber von Subventionen die nur durch die Energieverbraucher getragen werden? Als Besitzer einer Photovoltaikanlage und Mitbesitzer von Windkraftanlagen nutze ich soviele Energieeinsparungsmoeglichkeiten aus wie nur möglich damit die Atomkraftbefürworter möglichst viel für meine CO2 einsparende Anlagen mitbezahlen müssen und letztendlich etwas mehr für die Endlagerung von Atommüll.

MfG
C. Baare

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Baare,

in Ihrer Darstellung verkennen Sie die Bedeutung der Kernenergie für den Klimaschutz. Jährlich werden weltweit rd. acht Mrd. t CO2 allein durch die Stromerzeugung freigesetzt. Hinzu kommen erhebliche Emissionen seitens der Industrie, der privaten Haushalte und des Verkehrs. Besonders unter dem Gesichtspunkt des „Treibhausgaseffekts“ und extremer Klimaveränderungen ist es Ziel der Bundesregierung, die Erderwärmung auf maximal 2°C zu begrenzen und Deutschlands Vorreiterrolle beim Klimaschutz beizubehalten. International ist vereinbart, dass die Industriestaaten ihre Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent reduzieren. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag ihr Ziel bekräftigt, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken.

Die deutschen Kernkraftwerke decken momentan rd. 26 Prozent der gesamten Stromerzeugung ab. Dabei stoßen sie so gut wie kein CO2 aus. Das verhindert allein hierzulande jährliche CO2-Emmissionen von rd. 150 Mio. t, was in etwa der Menge des Verkehrsaufkommens auf unseren Straßen entspricht. Kernkraft weist (neben Wasser- und Windenergie) die mit Abstand geringsten CO2-Emissionen aller Energieträger auf. Zu diesem Ergebnis kommt das Schweizer Paul-Scherrer-Institut (PSI). In ihrer Studie „CO2-Freisetzung bei der Erzeugung von Nuklearstrom“ hat das Institut die Nachhaltigkeit verschiedener Energiesysteme untersucht und festgestellt, dass die Kernenergie mit ihrer positiven Klimabilanz noch vor Energieträgern wie Photovoltaik, Geothermie und Biogas liegt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Studie des Öko-Instituts „Comparison of Greenhouse-Gas Emissions and Abatement Cost of Nuclear and Alternative Energy Options from a Life-Cycle Perspective“, die die vergleichsweise geringe CO2-Freisetzung bei der Erzeugung von Nuklearstrom bestätigt. Bezieht man die Urangewinnung und -umwandlung, die Wiederaufbereitung und den Kraftwerksrückbau mit ein, sind die Emissionen mit fünf bis 33 g CO2-Äquivalent pro erzeugter Kilowattstunde vergleichsweise gering. Zum Vergleich: Stromerzeugung auf Basis fossiler Energieträger wie Erdgas, Erdöl, Stein- oder Braunkohle, schlägt mit 399 bis 1.231 g CO2 zu Buche.

Für mich geht eine verantwortungsvolle Nutzung der Kernenergie mit der sicheren Endlagerung radioaktiver Abfälle einher. Aus diesem Grunde haben wir uns in unserem Koalitionsvertrag für eine unverzügliche Aufhebung des Moratoriums zur Erkundung des Salzstockes Gorleben ausgesprochen, um ideologiefrei und vor allem ergebnisoffen die Erkundungsarbeiten fortzusetzen. Wir wollen, dass eine International Peer Review Group begleitend prüft, ob Gorleben den neuesten internationalen Standards genügt. Den gesamten Prozess wollen wir öffentlich und transparent gestalten. Für uns steht auch fest, dass die Endlager Asse II und Morsleben in einem zügigen Verfahren zu schließen sind. Klar ist aber auch, dass an den Kosten der Schließung der Asse die Betreiber zu beteiligen sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Fuchs MdB