Frage an Michael Friedrichs von Andrea L. bezüglich Jugend
Ende des Jahres 2018 laufen die bisherigen Bundesprogramme „Kindertagespflege“
und „Kita Plus“ aus.
Welche Vorstellungen hat Ihre Partei bezüglich der Fortsetzung bzw. der
Neukonzeption von Programmen des Bundes für die Weiterentwicklung der
Kindertagespflege?
2. Der Bundesverband für Kindertagespflege hat in der Vergangenheit immer wieder
beobachtet, dass Programme des Bundes die Kindertagespflege zwar mit
berücksichtigen, in der Ausführung durch Länder und Kommunen die Fördermittel
nur zu einem geringen Teil oder gar nicht bei der Kindertagespflege ankommen.
Welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Steuerung bzw. der Kontrolle sieht Ihre
Partei?
3. Kindertagespflegepersonen, aber auch Kommunen klagen, dass Anträge für
Fördermittel des Bundes sehr aufwendig und ohne Fachleute kaum zu bearbeiten
sind.
Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, Förderprogramme, an denen sich auch
Kindertagespflegepersonen beteiligen können, in der Antragstellung zu
vereinfachen?
4. Die verschiedenen Bundesregierungen haben in den letzten Jahren viel Geld für eine
Verbesserung der Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen nach dem
Kompetenzorientierten Qualifizierungsprogramm Kindertagespflege investiert, das
eine Erweiterung der Qualifizierung von 160 Std. auf 300 Std. vorsieht. Während sich
in einigen Bundesländern die Implementierung des neuen Standards gut entwickelt,
halten sich andere Bundesländer stark zurück.
E-Mail: info@bvktp.de · www.bvktp.de
Welche Maßnahmen schlägt Ihre Partei vor, um ein Auseinanderdriften der
Qualifikationsniveaus der Kindertagespflegepersonen zwischen den Ländern zu
verhindern?
5. Welche Position nimmt Ihre Partei zu bundesweiten Qualitätsstandards in der
Kindertagespflege ein? Wie lassen sich diese konkret weiterentwickeln und
gesetzlich verankern?
Sehr geehrte Frau L.,
vergeben Sie mir bitte die lange Antwortzeit, es liegt derzeit etwas mehr auf meinem Tisch als üblich. Nun zu Ihren Fragen:
1.: Nach unserer Einschätzung fehlen bundesweit etwa 350.000 Plätze in der Kinderbetreuung. Diese und das dafür notwendige Personal lassen sich nicht mit befristeten Modellprogrammen auf Bundesebene bereitstellen. Hierfür ist eine stärkere Beteiligung des Bundes notwendig. Wir setzen uns für ein Kitaqualitätsgesetz ein, in dem auch die Kindertagespflege geregelt werden soll. Hier wollen wir bundesweite Qualitätsstandards für die Kinderbetreuung festlegen. Unter anderem sollen hier die Relation zwischen Fachkräften und Kindern, Betreuungszeiten – auch außerhalb von Büroarbeitszeiten, Qualifizierungen und Weiterbildung der Fachkräfte und mehr geregelt werden.
2.: Das ist zunächst eine kommunale Aufgabe. In einem Kitaqualitätsgesetz kann aber zum einen eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes an der Kinderbetreuung und zum anderen ein Wahlrecht für Eltern zwischen Tageseinrichtung und Tagespflege implementiert werden. Hieraus kann dann der Bedarf für beide Betreuungsformen ermittelt und umgesetzt werden.
3.: DIE LINKE will befristete Modellprogramme durch ein Kitaqualitätsgesetz verstetigen und damit auch die finanzielle Beteiligung des Bundes an den Ausbau- und Betriebskosten frühkindlicher Bildung.
4. + 5: Wie bereits oben erwähnt, sollen in unserem angezielten Kitaqualitätsgesetz auch Qualitätsstandards in der frühkindlichen Bildung und Qualifizierungsanforderungen der verschiedenen Fachkräfte bundesweit vereinheitlicht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Friedrichs
Direktkandidat DIE LINKE 2017 im Bundestagswahlkreis 186 (Darmstadt und
Umgebung)