Sehr geehrter Herr Dietmann, warum positionieren Sie sich verkehrspolitisch für Autos und machen damit sogar Wahlkampf?
Weniger als die Hälfte der Berliner Haushalte besitzt ein Auto. Nur ein Viertel des Verkehrs findet mit Autos statt. Dennoch beanspruchen Autos überproportional viel Verkehrs- und Parkraum. Fast alle europäischen Großstädte versuchen, die Verkehrssituation für Fußgänger, ÖPNV und Fahrrad zu verbessern und den Autoverkehr deutlich zu reduzieren. Denn dadurch werden Städte sicherer, sauberer und lebenswerter. Ich kann nicht nachvollziehen, wie eine Partei, die sich als christlich und demokratisch bezeichnet, Wahlkampf mit dem Slogan "Lass dir das Auto nicht verbieten" macht.
Sehr geehrter Herr K., die Frage ist ganz einfach zu beantworten. Die CDU setzt sich für einen Verkehrsmix aus ÖPNV, privaten Autoverkehr und Fahrrädern aus. Es geht darum, nicht einen Verkehrsträger zu diskriminieren. Auch wenn es „weniger als die Hälfte sein sollten“, die ein Auto benutzen, gilt es, ein vernünftiges Angebot für alle zu schaffen. Denn viele Menschen benutzen eben auch das Fahrrad nicht - vermutlich ist die Anzahl höher als 50%! Gerade Menschen in den Außenbezirken, ältere Menschen, mobilitätseingeschränkte Personen oder in bestimmten Berufen sind auf die Nutzung eines PKW angewiesen. Ich bin aber bei Ihnen, Angebote für den ÖPNV - ich setze mich seit vielen Jahren für den Weiterbau der U8 in meinen Wahlkreis ein - , Fahrradfahrer und Fußgänger zu schaffen. Aber eben nicht, in dem man diese gegen Autofahrer ausspielt, sondern in einem ausgewogenen Miteinander. Deshalb wollen wir mit dem Slogan „lass Dir das Auto nicht verbieten“ ein kommunikatives Gegengewicht zum derzeitigen Senat setzen, der Fahrradfahren gegen Autofahren ausspielt. Und Verbote sind eben nicht das Wesen Christdemokratischer Politik. Der Umstieg muss über Anreize (besserer ÖPNV (sauberer, sicherer, höherer Takt in den Außenbezirken), Jelbi u.v.m. ) erreicht werden und eben nicht durch Autoverbote wie in Kreuzberg oder der Friedrichstraße. Unsere verkehrspolitischen Vorstellungen finden Sie in unserem Wahlprogramm. Mit freundlichen Grüßen , Michael Dietmann