Welche konkreten Pläne haben Sie zur Bewältigung des Kohleausstiegs? Wäre Ihrer Meinung nach eine weitere bzw. erneute Aufnahme des Betriebs von AKWs eine Option?

Der Kohleausstieg kann nur dann sozialverträglich ablaufen, wenn wir in den betroffenen Gebieten neue Arbeitsplätze im Bereich der "Erneuerbaren Energien" schaffen, da dies zweifellos ein Sektor mit enormen Wachstumspotential ist. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass durch die Behinderung des Ausbaues von Windkraft und PV im vergangenen Jahrzehnt weit mehr Arbeitsplätze vernichtet worden sind als aktuell noch in Kohleindustrie vorhanden, weshalb ein klarer Kurs mit Ausbauzielen und immens verkürzten Planungszeiträumen notwendig ist, um diese Branche nicht nochmal an den Abgrund zu drängen.

Da die Kernfission verschwindend geringe CO2 Emissionen hat, erscheint sie jetzt natürlich attraktiv, um die Klimaziele zu erreichen. Das Hauptproblem besteht aber nach wie vor in der Endlagersuche für den dabei produzierten Atommüll. Ich finde es daher schwierig, auf gut Glück weiter Atommüll zu produzieren, ohne zu wissen, wie man mit dem Problem nachhaltig umgehen kann.

Wir sollten aber keineswegs die Kernenergie generell vergessen, da es mit der Kernfusion eine weitere Methode zur Energieumwandlung gibt, die sauber, ungefährlich und enorm effizient ist. Da es aber noch etwas dauern wird, bis der Mensch diese Form der Energiegewinnung kontrollieren und schließlich nutzen kann, ist es umso wichtiger, die Forschung in diesem Bereich mit ausreichenden Finanzmitteln zu unterstützen. Da wir in Europa derzeit mit ITER in Cadarache einen europäischen Forschungsreaktor bauen, ist es mir eine Herzensangelegenheit, im Bundestag für die nötige finanzielle Unterstützung aus Deutschland zu kämpfen. Wünschenswert wäre auch, eine Möglichkeit zu finden, den Atommüll zur Energiegewinnung zu nutzen.