Frage an Michael Bettinger von Johanna W. bezüglich Energie
Hallo Herr Bettinger,
jeder weiß mittlerweile, dass mit Atomkraftwerken, nicht unsere Energie-Fragen der Zukunft gelöst werden können.
Darüber hinaus wird abgereichertes Uran aus Atomkraftwerken in
Kriegsgebieten als sog. Uranwaffen eingesetzt und damit Land und Menschen kontaminiert (Dokumentarfilm von Frieder Wagner über das Engagement von Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther)
Warum hält die CSU trotzdem so eisern an der Atompolitik fest?
Sehr geehrte Frau Weigl-Mühlfeld,
Was Sie schreiben ist völlig richtig, Atomenergie schafft nur Probleme statt irgendwelche Probleme zu lösen.
Atomenergie deckt derzeit rund 3% des Weltenergiebedarfs und auch das nicht völlig frei von Kohlendioxidabgaben. Wollte man den halben Weltenergiebedarf mit Atomenergie decken bräuchte man 17 mal so viele Reaktoren und die Vorräte an Uran wären in drei Jahren erschöpft.
Dass "befriedete" Gebiete wie der Kosowo wegen der verwendeten Uranmunution radiaktiv verseucht zurück gelassen werden, ist ohnehin ein himmelschreieneder Skandal, gegen den ich mich schon seit 10 Jahren bei jeder Gelegenheit u. a. in Leserbriefen an verschiedene überregionale Zeitungen wende.
Für das beharrliche Festhalten der CSU an der Atomenergie habe ich nur zwei Erklärungen:
Zum einen fällt es der CSU selbstverständlich schwer, eine Kehrtwende in ihren Ansichten einzugestehen. Schon bei der Erkenntnis, dass wir ein Klimaproblem haben, war das zu beobachten.
Zum anderen erkläre ich es mit der auch sonst konzernfreundlichen Politik der CSU. Diese wiederum ist nicht mit wirtschaftlichen Argumenten zu begründen, denn zumindest mittelfristig wird der Mittelstand mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stellen als Industrie und Konzerne und die speziell von den Stromkonzernen gestellten Arbeitsplätze sind ohnehin denkbar wenig. Bleibt als letzte Erklärung nur, dass die CDU/CSU durch die Spenden in Millionenhöhe, die sie von den Konzernen, insbesondere von auch von den Energiekonzernen erhält, sich zu dieser konzernfreundlichen Politik verpflichtet fühlt.
mit freundlichen Grüßen,
Ihr Michael Bettinger