Frage an Meta Janssen-Kucz von Georg W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Janssen-Kucz,
Anknüpfend an die Podiumsdiskussion gestern im Leibnizhaus in Hannover, die vom Bündnis für Kinder und Familien in Niedersachsen e.V. zum Abschluss der Qualitätskampagne an Kitas durchgeführt wurde, möchte ich nochmal folgende Frage wiederholen, deren Beantwortung gestern zu kurz kam: Herr Prof. Sell hatte überzeugend vorgerechnet, dass die Investitionen in die frühkindliche Bildung sich langfristig auszahlen. Er verwies zwar darauf, dass die Investitionen der Länder letztlich hauptsächlich dem Bund zu Gute kämen und nannte das als eine Ursache, dass die notwendigen Investitionen nicht getätigt werden, aber unabhängig davon stellt sich für mich die Frage, warum Sie, bzw. die Partei der Grünen damit zögern, sich offensiv entweder für sozial verträgliche Steuererhöhungen stark zu machen oder aber sich für eine Kreditaufnahme aussprechen, um die dringend notwendigen Investitionen vorzunehmen. Schließlich zahlt sich so oder so die Investition langfristig aus und zwar nicht nur in ideeller Hinsicht als ein Beitrag zu einer gerechteren Gesellschaft, was allein bereits Grund genug wäre zu investieren, sondern darüberhinaus auch noch in finanzieller Hinsicht.
Viele Bürger etwa nehmen aus ähnlichen Gründen - weil sich die Investition langfristig auszahlt - Kredite auf, um Wohneigentum zu erwerben, damit könnte doch eine Brücke geschlagen werden zum Wähler, um deutlich zu machen, dass es sich lohnt, so zu handeln.
Übrigens hatte die HAZ heute über den Vortrag von Prof. Sell berichtet, leider nicht über die Podiumsdiskussion.
Mit freundlichen Grüßen, Georg Weil, Kita-Stadtelternrat Hannover
Sehr geehrter Herr Weil,
leider war ich im Wahlkampf viel unterwegs und komme erst jetzt dazu Ihnen zu antworten.
Ich habe in der Veranstaltung des „Bündnis für Kinder und Familien in Niedersachsen e.V.“ sehr deutlich gemacht, dass die Schwerpunkte grüner Bildungspolitik in der Förderung und dem Ausbau der frühkindlichen
Bildung(qualitativ und quantitativ), dem kostenfreien Kitabesuch, kostenlosen und gesundem Essen und der Einführung eines verpflichtenden, kostenfreien Bildungsjahres liegen. Wir fordern ein Kinder- und
Jugendministerium, in dem alle Aufgaben und Zuständigkeiten, die Kinder und ihre Eltern betreffen gebündelt werden. Das Kinder- und Jugendministerium soll für die optimale Förderung und Betreuung aller Kinder, die notwendige Unterstützung der Eltern und die qualifizierte Vorbereitung von Jugendlichen für das Berufsleben zuständig sein.
Durch die Bündelung der Aufgaben, die zur Zeit über 3 Ministerien verteilt und ohne Koordination nebeneinander abgewickelt werden, versprechen wir uns, dass es endlich geling, dass Niedersachsen kinder- und familienfreundlicher wird.
Wir Grüne haben im Rahmen der Haushaltsberatungen 2008 ein durchfinanzierten Vorschlag zur Qualitätsverbesserung in den Kitas, zum Bildungsjahr, zur Kostenfreiheit und auch zum Mittagstisch vorgelegt. Bitte wenden Sie sich an die Landtagsfraktion, die stellt Ihnen unseren umfangreichen
Haushaltsänderungsantrag, gerne zur Verfügung.
Wir wollen außerdem die notwendigen Zukunftsinvestitionen in Bildung und Betreuung durch Umschichtungen im Landeshaushalt finanzieren, z.B. in dem man auf kostspielige Großprojekte verzichtet. Außerdem sollen insbesondere Großkonzerne und vermögende Privathaushalte, entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit, zur Finanzierung des Gemeinwesens, heran gezogen werden.
Wir wollen die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer für private Haushalte.
Eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer soll Erbschaften in Millionenhöhe stärker besteuern. Die starken Steuerausfälle bei Einkommensmillionären sollen ebenso abgestellt werden.
Investitionen für unsere Kinder, sind wie es Prof. Sell bestätigt hat, Investitionen in die Zukunft, die sich aber für die gesamte Gesellschaft mehr als auszahlen. Es sollte unser gemeinsames Anliegen sein, für und im
Interesse unserer Kinder zu streiten.
Mit freundlichem Gruß
Meta Janssen-Kucz