Warum hat ihre Partei in Mannheim, trotz langer Findungphase amateurhaft einen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl nominiert. Lange war angekündigt das es eine Frau wird und jetzt ist es ein Mann
Sehr geehrter Herr B.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie Sie bereits richtig erkannt und erwähnt haben, hat der Kreisverband Mannheim von Bündnis 90/Die Grünen sich die Zeit genommen, um einen passenden Kandidaten für die Wahl zum Oberbürgermeister/zur Oberbürgermeisterin auszuwählen. Wir haben dafür mit einigen Personen gesprochen, die in Frage gekommen wären. Und haben uns schließlich für Raymond Fojkar entschieden, der langjähriges Mitglied der Grünen Gemeinderatsfraktion ist und der unsere Stadt als gebürtiger Neckarstädter sehr gut kennt.
Wir haben ebenfalls Verständnis dafür, dass eine gewisse Erwartungshaltung an uns besteht, dass wir mit einer Kandidatin antreten. Diese Verantwortung liegt nicht nur bei uns Grünen, sondern bei allen Parteien des demokratischen Spektrums. Das Beispiel zeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und (Kommunal)Politik eine große Aufgabe ist. Wir haben hier noch sehr viel zu tun. Das sehen wir auch an den niedrigen Zahlen von (Ober)Bürgermeisterinnen, Dezernentinnen und auch Stadträtinnen bundesweit. Der neue Oberbürgermeister muss auch genau diesen Bereich in Angriff nehmen. Damit Politik für Frauen auch zugänglich und damit vereinbar mit ihrem Familienleben ist. Das fängt mit den Sitzungszeiten und der Aufgabenverteilung innerhalb der Verwaltung an.
Die Mannheimer Grünen haben zu keinem Zeitpunkt kommuniziert, dass es eine Oberbürgermeisterkandidatin wird. Wir haben aber in der Findungskommission selbstverständlich nach Frauen gesucht und sind durchaus fündig geworden.
Man darf nicht vergessen, dass das Amt des Oberbürgermeisters eine andere Öffentlichkeit hat, die das Familienleben beeinflusst und die Familienangehörigen auch in der Öffentlichkeit stehen. Die Entscheidung muss daher nicht nur von der kandidierenden Person sondern auch der Familie getroffen und gewollt sein. Unabhängig ob Mann oder Frau. Dieser Punkt ist für Familien nicht zu unterschätzen und spielt zurecht eine zentrale Rolle. In unseren Gesprächen mit möglichen und geeigneten Kandidierenden war das immer wieder ein Thema und auch Grund für die Absage.
Mit Raymond Fojkar haben wir uns für einen Kandidaten entschieden, der unseren Vorstellungen entspricht und der die Eigenschaften besitzt, die man als Oberbürgermeister mitbringen sollte. Er steht für einen neuen Politikstil und nimmt auch die kleinsten unserer Gesellschaft in den Blickwinkel.
Ich hoffe, ich konnte zentrale Punkte Ihres Anliegens aufgreifen und verständlich und nachvollziehbar beantworten und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!
Ihre Melis Sekmen