Frage an Melih Günaydin von Wadim K. bezüglich Familie
Hallo
Frühsexualisierung, Sexuelle Vielfalt, Gender-Unterricht an KiTa's und Schulen Von rot/grün soll dies eingeführt werden, ohne Eltern, Schulen und die Bevölkerung zu informieren. Schauen Sie bitte rein unter www.kinderschrei.com. Sie werden erschrecken. Danach sagen Sie mir bitte, ob Sie dafür oder dagegen sind.
Danke.
Sehr geehrter Herr K.,
Danke für Ihre Frage. Gerne antworte ich darauf.
Ich glaube, dass Ihre Aussagen nicht ganz zutreffend sind. Die Seite kinderschrei.com ist keine seriöse Quelle, sondern wird von Menschen aus dem Umfeld der Stuttgarter „Bildungsplangegner“ betrieben, die sich vor allem aus christlich-fundamentalistischen, konservativen und schwulenfeindlichen Milieus zusammensetzen. Ich bitte Sie, glauben Sie nicht alles, was dort steht oder was AfD und Co. verbreiten. Ich bin aus unterschiedlichen Gründen kein Anhänger von Grün- Rot, aber man muss sich gegen unbegründete Vorwürfe und dreiste Lügen aus der rechten Ecke deutlich in Schutz nehmen. „Frühsexualisierung“ – was auch immer damit gemeint ist – findet in der Schule nicht statt und soll dort auch künftig nicht stattfinden. Gerüchte über Sexspielzeug in der Grundschule und ähnliche Absurditäten entbehren jeder Grundlage. Sexuelle Aufklärung hingegen ist ein fester Bestandteil des Lehrplans, und das seit vielen Jahren. Das verteidige ich voll und ganz. In der Schule muss eine altersgemäße sexuelle Aufklärung stattfinden, etwa im Fach Biologie. Das war bei mir auch nicht anders, auch bei mir auf der Schule wurde das Thema Sexualität in den dazugehörigen Fächern behandelt. Ich sehe keinen plausiblen Grund, sich dagegen zu wehren oder irgendetwas Schlechtes daran zu sehen. „Gender“-Ideologie – was genau ist damit gemeint? Für mich klingt das eher wie ein diffamierender Kampfbegriff. Wenn damit Gender Mainstreaming gemeint ist, also auf tatsächliche bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern hinzuwiesen und ihre vollständige Gleichberechtigung zu erkämpfen, dann unterstütze ich das voll und ganz. Ich bin schließlich Anhänger eines sozialistischen Feminismus und eines emanzipierten Frauenbildes. Das gehört selbstverständlich auch an Schulen. Was Grün-Rot ursprünglich einmal geplant hat, war, das Thema „Sexuelle Vielfalt“ in den Lehrplan aufzunehmen, also die Beschäftigung mit den Themen Homosexualität, Transsexualität etc., mit dem ganz klaren Lehrauftrag, den Schülerinnen und Schülern beizubringen, dass alle Formen der einvernehmlichen Sexualität zwischen Gleichaltrigen oder zwischen Erwachsenen etwas völlig Normales sind, wofür sich niemand zu schämen und zu verstecken braucht. Ein solches Erziehungsziel würde ich entschieden begrüßen. Niemand hat das Recht, Kinder hiervor abzuschirmen und anderen Menschen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung abzusprechen – auch nicht die Eltern eines Kindes.
Ich stehe für:
- das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
- die vollständige Gleichstellung aller Formen der einvernehmlichen Sexualität, u.a.
Homosexualität und Transsexualität
- die Öffnung der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften
- die Behandlung sexueller Vielfalt an Schulen
Ich hoffe, dass dies ihre Frage beantwortet und meine Position in diesem Bereich klargeworden ist.
Mit freundlichen Grüßen
Melih Günaydin