Frage an Melanie Petri von Elisabeth B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Petri,
wie wollen Sie zukünftig die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen? Welche entscheidenden Änderungen im bisherigen System sind ihrer Meinung nach notwendig, bzw. wo liegen die derzeitigen Probleme?
Mit freundlichen Grüßen
E. B.
Um die ärztliche Versorgung auf dem Land sicher zu stellen sind Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen nötig. Sowohl auf Kommunaler als auch Landes- und Bundesebene.
Es müssen Anreize für Ärzte, insbesondere Allgemeinmediziner, geschaffen werden, dass sie sich für eine Praxis im ländlichen Bereich entscheiden. Die Einrichtung von Lehrstühlen mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin sind ein Anfang, um das Interesse der angehenden Ärzte und Ärztinnen zu wecken. Das ursprüngliche Bild des Landarztes, der Tag und Nacht für seine Patienten da ist, ist allerdings veraltet.
In den Kommunen muss je nach Situation vor Ort flexibel geplant werden. Das kann z.B. ein kommunal gefördertes oder betriebenes Ärztehaus sein, das zentral in der Verbandgemeinde angesiedelt ist. Falls der ÖPNV nicht ausreicht, ist die Ergänzung durch Ärztetaxen/Ärztesammeltaxen nötig, die die Patienten abholen und später wieder nach Hause bringen. Es besteht die Möglichkeit medizinische Versorgungszentren einzurichten, gerade im Umfeld eines Krankenhauses, in denen verschiedene Fachärzte zentral untergebracht sind. Auch hier muss natürlich darauf geachtet werden, das die Erreichbarkeit gegeben ist. Für die Ärzte mit Kassenzulassung muss es Verbesserungen geben. Z.B. sollten sich Ärzte die Kassenzulassung bzw. den Arztsitz teilen dürfen, gerade für die Familienplanung unabdingbar. Die Bedarfsplanung der kassenärztlichen Vereinigung muss geändert werden, die Bereiche, die betrachtet werden um festzustellen, ob wir eine Überversorgung haben, eine ausreichende oder Unterversorgung müssen anders gelegt werden. Es kann nicht sein, das ein frei werdender Arztsitz in einer VG dafür sorgt, das sich dann in der Stadt ein Arzt niederlässt oder außerhalb der VG. Auch ist das System der Budgetierung gerade für Allgemeinmediziner auf dem Land ein Problem, da aufgrund des demographischen Wandels der Patientenstamm aus vielen älteren und chronisch kranken Menschen besteht, die natürlich einiges an Arzneimitteln und Behandlungen verordnet bekommen. Weitere Möglichkeiten zur Entlastung der Ärzte und Sicherstellung der Grundversorgung wäre die Delegierung von Aufgaben an weitere Dienstleister im Gesundheitswesen vor Ort, z.B. Apotheken, Pflegedienste, Arzthelferinnen, die die Ergebnisse zur weiteren Diagnose und Behandlung an den Arzt weiterleiten.
Ich möchte mich dafür einsetzen, das es für Kommunen Möglichkeiten gibt flexible Lösungen vor Ort zu finden und das finanzschwache Kommunen Fördermöglichkeiten bekommen.