Frage an Mechthild Rawert von Giuseppina P. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Rawert,
ich möchte Sie gerne auf das Thema Kliniken ansprechen.
Kliniken, für psychisch labile Menschen.
In Deutschland begeht jeden Tag ein Jugendlicher Selbstmord. Es sind im Jahr 450 Suizide und 4.000 Suizidversuche von Menschen unter 20 Jahren.
Es gibt Kliniken für Jugendliche zwischen 12- bis 18-Jahren. Doch sobald man das 18. Lebensjahr erreicht hat, kommt man in eine Klinik für Erwachsene. Man bekommt ältere Menschen zu Gesicht, die psychisch am Ende sind. Für einen Jugendlichen ist das kein schöner Anblick. Vorallem wenn man gerade ein Suizidversuch hinter sich hat und nun ´lernen´ soll, das Leben wieder lebenswert zu finden. Es ist ein extremer Unterschied zwischen einer Klinik für Jugendlichen und einer für Erwachsene. Ich habe manchmal das Gefühl, dass nicht so viel für psychisch labile Menschen getan wird. Es gibt zwar viele verschiedene Einrichtungen (WG´s), was ich sehr gut finde, doch es gibt leider nicht viel für den Ernstfall bzw. nach einem Suizidversuch oder wenn jemand momentan den Alltag nicht bewältigen kann, wegen der psychischen Lage. Kliniken für Leute zwischen dem 18. und dem 30. Lebensjahr wäre z.B. hilfreicher. Und dass mit diesen Menschen auch mehr unternommen wird, damit sie nicht in ihrem Zimmer sitzen und weitergrübeln müssen. Ich weiß, dass soetwas sicher nicht einfach ist und dass das auch sicher eine Geldfrage ist, doch zur Zeit steigen die Zahlen deren Menschen, die an Depressionen oder z.B. an dem Borderline-Syndrom erkranken, extrem.
Darum würde ich Sie, Frau Rawert, gerne fragen ob soetwas irgendwann mal möglich sein wird oder ob schon andere Ideen in Betracht gezogen worden?
Ich bitte Sie um eine Antwort.
Mit freundlichem Gruß
Giuseppina Papa
Sehr geehrte Frau Papa,
vielen Dank für Ihr offenes Schreiben vom 10. Dezember 2008 zum Thema Kliniken für psychisch labile junge Erwachsene. Wie Sie wissen, ist die Zahl psychischer Erkrankungen vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den letzten 10 Jahren dramatisch gestiegen und nimmt in unserer schnelllebigen und anspruchsvollen Zeit leider einen immer größeren Raum ein.
Dementsprechend wächst auch die Nachfrage nach speziellen Behandlungsstrategien, die speziell auf die junge Zielgruppe der Suizidgefährdeten zugeschnitten sind. Wie sie selbst festgestellt haben, unterscheiden sich die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen stark nach dem Lebensalter. Es gibt im Bundesgebiet eine ganze Reihe von Kliniken mit differierenden Konzept- und Behandlungsansätzen und unterschiedlich geschultem Personal. Zur Finanzierung der Leistungen darf ich anmerken, dass wir SozialdemokratInnen in den Verhandlungen zum Gesundheitsfonds den Leistungsumfang in der Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen erheblich steigern konnten.
Sehr geehrte Frau Papa,
da ich Ihre Anfrage so interpretiere, dass Sie in Ihrem Umfeld selbst Erfahrungen mit Depressionen oder Borderline-Syndrom gemacht haben, schlage ich Ihnen vor, für einen weiteren Austausch nicht diese öffentliche Plattform zu wählen.
Unter mechthild.rawert@bundestag.de können Sie mir bei Bedarf vertraulich weitere Informationen zukommen lassen, auch um Ihnen zielgenauere Informationen über Hilfezentren und AnsprechpartnerInnen für psychische Notfall-Situationen mitteilen zu können.
Weitere wichtige Informationen erhalten Sie auch unter www.buendnis-depression.de. Unter der www.kompetenznetz-depression.de finden Sie Klinikadressen in Ihrer Nähe und Kontakt zu Selbsthilfegruppen.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ihre Mechthild Rawert