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Mechthild Rawert
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Frage von Wolfgang S. •

Frage an Mechthild Rawert von Wolfgang S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Mechthild Rawert,

sind Sie in Ihrer Arbeit/politischen Entscheidung für den Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen (Gen-Saatgut), für die Aufzucht von gentechnisch manipulierten Tieren (Gentechnik im Futtermittel) und für die gentechnische Manipulation von Menschen (z.B. gentechnisch verunreinigte Nahrungsmittel (Zusatzstoffe, etc. und gentechnisch veränderte Impfstoffe)?

Mit welchen Nebenwirkungen haben Pflanzen, Tiere und Menschen zu rechnen?
Ich möchte hiermit auch die Beweisfrage bezüglich „Unschädlichkeit der Gentechnik„ stellen. Wo ist empirisch-wissenschaftlich nachgewiesen, dass keine schädigende Wirkung auf Menschen, Tiere und Pflanzen eintreten? Bitte mit genauer Quellenangabe.

Wie stehen Sie zu der Entwicklung, dass Gentechnik Armut verschlimmert (z.B. Indien), d.h. durch Preis-Eskalation von Saatgut, Dünger und Pestiziden? Was tun Sie dagegen?

Mit freundlichem Gruß

Wolfgang Silbermann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Silbermann,

vielen Dank für Ihr Schreiben zum Thema Gentechnik. Sie stellen darin viele Fragen, die nicht in Kürze zu beantworten sind.

Unser oberstes Ziel ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Hierbei gilt für uns das Vorsorgeprinzip. Deshalb hat die SPD sich für die Sicherung des Bestands der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion eingesetzt und für Transparenz und Wahlfreiheit sowohl für VerbraucherInnen als auch für ProduzentInnen.

Im Vergleich zum Rest der Welt haben wir in Europa die strengsten Sicherheitsprüfungen für die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen und die höchsten Auflagen für den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen. Auch deshalb ist bei uns bisher nur eine gentechnisch veränderte Maissorte zum kommerziellen Anbau zugelassen – der MON810.
Dennoch sehen wir als SPD den Anbau kritisch und haben Respekt vor den Vorbehalten der Bevölkerung. Mehrfach hatten wir den früheren Agrarminister Seehofer aufgefordert, den Anbau von MON810 zu unterbinden, denn dieser Mais ist mit einer Resistenz gegen den Schädling Maiszünsler ausgestattet, deren Auswirkungen auf andere Insekten oder Vögel nach unserer Ansicht noch nicht ausreichend untersucht ist. Seehofer hat einen Anbaustopp unter Verweis auf das EU-Recht abgelehnt. Und in der Tat stellt ein Verbot des Anbaus einer auf EU-Ebene sicherheitsgeprüften und zugelassenen gentechnisch veränderten Sorte in der Regel einen Verstoß gegen EU-Recht dar. Auch deshalb setzen wir uns für eine Verbesserung des EU-Gentechnikrechts.

Das größte Einfallstor sind derzeit aber die Futtermittel: Zu 80% landen gentechnisch veränderte Pflanzen im Futtertrog. Die Hersteller scheuen sich, solche Pflanzen direkt bei der Lebensmittelproduktion einzusetzen, denn dies müsste gekennzeichnet werden, und Verbraucherinnen und Verbraucher würden solche Produkte meiden.
Der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen zu Futterzwecken aber muss nicht gekennzeichnet werden. Hier lässt die EU-Kennzeichnungsregelung leider eine Lücke. Diese Lücke lässt sich auch nur auf EU-Ebene schließen. Deshalb haben wir eine nationale Regelung auf freiwilliger Basis durchgesetzt, nach der hier in Deutschland Milch, Eier und Fleisch von Tieren, die nicht mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden, mit „Ohne Gentechnik“ gekennzeichnet werden können. Diese Kennzeichnung ist ein enormer Fortschritt für die Verbraucherinnen und Verbraucher! Wenn immer mehr Hersteller auf solche Produkte umsteigen und die Verbraucher „Ohne Gentechnik“-Erzeugnisse in großen Mengen nachfragen, dann wird der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen irgendwann zum Erliegen kommen, weil es keine Verwendung, keinen Markt mehr dafür gibt. Stattdessen wird die Nachfrage nach gentechnikfreien Pflanzen zunehmen. Dies ist derzeit schon am Futtermittelmarkt zu beobachten – obwohl bisher noch nicht viele „Ohne Gentechnik“-gekennzeichnete Angebote auf dem Markt sind.

Sehr geehrter Herr Silbermann,
wir brauchen Ihre Unterstützung! Helfen Sie mit beim Ausbau des gentechnikfreien Marktsegments, steigern Sie die Nachfrage, fragen Sie bei Ihrem Händler nach „Ohne Gentechnik“-Produkten, und informieren Sie bitte alle Freunde und Bekannten über solche Erzeugnisse.

Vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Mechthild Rawert