Frage an Mechthild Rawert von Oliver J. bezüglich Gesundheit
Deutsche Kinder werden immer dicker- mittlerweile ist mind jedes 4. Kind viel zu dick. Welche Initiativen werden in der SPD-Fraktion überlegt um diesem Trend entgegen zu wirken?
Sehr geehrter Herr Jurisch,
ich freue mich sehr über Ihr Interesse am Thema der "gesunden Ernährung". Bitte gestatten Sie mir Ihre beiden Fragen in einer Antwort zusammenzufassen, da sie beide eng miteinander in Verbindung stehen.
Der im Mai 2008 vom Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffentlichte Ernährungsbericht hat noch einmal belegt. GesundheitspolitikerInnen, Ernährungs- und SportwissenschaftlerInnen aber ebenso z.B. auch SozialarbeiterInnen verweisen auf ein Problem, was durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt komprimiert so dargestellt wird: ".. in Deutschland seien rund 37 Millionen Erwachsene und rund 2 Millionen Kinder und Jugendliche übergewichtig oder adipös. Gleichzeitig zeigten rund 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche Symptome einer Essstörung. Die Kosten durch Krankheiten, die durch falsche Ernährung und/oder Bewegungsmangel begünstigt werden, lägen heute bereits bei rund 70 Milliarden Euro im Jahr." Die Wahrheit ist, dass Übergewicht nicht nur das Problem der Pfunde selber ist, sondern vor allem auch, dass die Wahrscheinlichkeit zu Folgekrankheiten, wie Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, sehr hoch ist.
Es gibt also dringenden Handlungsbedarf! Wir müssen gesamtgesellschaftlich mehr tun, um allen Kindern, Frauen und Männern eine gesunde Ernährung aber natürlich auch weitere gesundheitspräventive Maßnahmen - vorneweg ist dabei Bewegung und Sport zu nennen - zu ermöglichen.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat als Initiatorin auf einen Aktionsplan für gesunde Ernährung und Gesundheitsprävention hingewirkt. Das Ergebnis ist die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Wir wollen mit dem Nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten Transparenz, Vernetzung und Kooperation unterstützen und dadurch erreichen:
1. Die Bedeutung einer gesunden Ernährung und ausreichenden Bewegung
für die eigene Gesundheit vermitteln.
2. Empfehlungen zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten
zielgruppenspezifisch und umsetzungsorientiert aussprechen.
3. Strukturen zur Erleichterung eines gesunden Lebensstils mit
ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung in
Eigenverantwortung schaffen bzw. verbessern.
4. AkteurInnen und Maßnahmen vernetzen, die zu einem erweiterten,
aufeinander abgestimmten Angebot beitragen.
5. Gute und bewährte Projekte bekannt machen und dadurch die
Transparenz der Angebote hinsichtlich Qualität, Umfang,
Finanzierung und Erfolgsmessung fördern.
Als Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Verbraucherschutz und Landwirtschaft möchte ich Sie gerne auf folgenden Link verweisen: http://www.bmelv.de/cln_045/nn_1236852/SharedDocs/downloads/03-Ernaehrung/Aufklaerung/Aktionsplan__InForm/Aktionsplan__InForm,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Aktionsplan_InForm.pdf
Sie finden hier den Nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten.
In meinem Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg habe ich bereits im vergangenen Herbst eine größere mehrtägige Veranstaltung dazu genutzt, um zusammen mit VertreterInnen des Bezirksamtes und des Abgeordnetenhauses von Berlin darauf zu verweisen, dass gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung eine drängende Aufgabe z.B. auch für die Kitas und die Schulen ist. Eine gesunde Ernährung ist Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung. Ich gehe aber auch in diese Lebenswelten hinein, besuche Kitas, die das Profil gesunde Ernährung haben, gehe in die Schulen: So haben am 18. Februar 2008 meine Kollegin Marion Caspers-Merk, Parlamentarische Staatsekretärin im Gesundheitsministerium, und ich die SchülerInnen des OSZ-Handel I (mit 6.800 SchülerInnen Europas größte Schule) , das das OSZ-Handel I in Kreuzberg bei einer Gesundheitsaktion unterstützt.
Ziel dieser Aktion war es, die SchülerInnen des OSZ-Handel für das Thema "gesunde Ernährung" zu sensibilisieren und mit dem Verteilen von Bio-Äpfeln auch auf konkrete Möglichkeiten hinzuweisen. Wir haben aber auch mit ihnen, der Schulleitung als auch einem Caterer über die (Wieder-)Einführung von Schulmilch diskutiert.
Ich bin der Meinung, dass an allen Kitas und Schulen eine Mittagsverpflegung - kostenlos oder zumindest sehr kostengünstig - eingeführt werden sollte.
Weiterhin unterstütze ich Sportvereine, da ich davon überzeugt bin, dass hier auch eine gute gesundheitsfördernde Arbeit geleistet wird.
Weiterhin thematisiere ich diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung im Rahmen verschiedener Veranstaltungen oder auch an Informationsständen in allen Kiezen. Selbstverständlich stehe ich den vielfältigen Vereinen und Organisationen zu diesem Thema auch gerne immer zur Verfügung.