Frage an Mechthild Rawert von Silbermann H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Silbermann,

ich gehe davon aus, dass sich ihre Frage auf den ISAF-Einsatz in Afghanistan bezieht. In diesem Kontext wird auf verschiedenen Ebenen häufiger von einem vernetzten Einsatz gesprochen. Wir alle wissen, dass die Befriedung Afghanistans ein langfristig notwendiges Engagement bedeutet. Für dieses Ziel engagieren sich die 26 Nato-Staaten gemeinsam mit annähernd 15 Nicht-Nato-Ländern. Die zentrale Rolle der Koordinierung dieses vernetzten Ansatzes hat dabei die UN inne, nicht die Nato.

Das mit dem "Afghanistan Compact" fortgesetzte Wiederaufbaukonzept für Afghanistan beruht auf den Säulen Sicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und gute Regierungsführung. Obgleich ich grundsätzlich der Meinung bin, dass militärische und zivile Maßnahmen strikt von einander zu trennen sind, so weiß ich doch, dass in der Realität häufig das eine mit dem anderen eng verbunden ist oder sogar aufeinander beruht.

In Deutschland sind daher auch mehrere Ministerien (Auswärtiges Amt, Inneres, Verteidigung, wirtschaftliche Zusammenarbeit) damit betraut. Dieses breite deutsche Engagement setzt sich in Afghanistan auch in den Provincial Reconstruction Teams (/PRTs), sogenannten Wiederaufbauteams, fort. In einer gleichberechtigten Struktur beraten hier die VertreterInnen der beteiligten Ressorts, was in welcher Situation zusammen mit wem sinnvoll zu tun ist.