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Frage von Dietmar P. •

Frage an Mechthild Rawert von Dietmar P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Rawert,

als Tempelhofer interessiert es mich, wie Sie als Abgeordnete des Wahlkreises Tempelhof-Schönberg zur Schließung des Flughafens Temepelhof stehen und wie Sie eine weitere Nutzung des Areals sehen.

Mit besten Grüßen
Dietmar Pahlseck

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Pahlseck,

ich bedanke mich für Ihre Anfrage zur Nachnutzung des Flughafens Tempelhof. Ich lade Sie gerne zu einer Veranstaltung ein, die sich dezidiert mit dem Thema der Nachnutzung beschäftigt. Sie haben hier die Möglichkeit mit der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer und weiteren Expertinnen und Experten persönlich über die Möglichkeiten der zukünftigen Nutzung zu diskutieren. Die Veranstaltungen findet schon heute (21.11.2007) um 17 Uhr im Columbiaclub (Columbiadamm 9-11, in 10965 Berlin) statt.

Ich spreche mich für eine Schließung des Flughafens Tempelhof aus. Das hat mehrere Gründe, u. a.:

1. Berlin wird mit dem Großflughafen Berlin-Brandenburg-International einen Großflughafen erhalten, der den Bedürfnissen der Stadt und der Region gerecht wird. Ein Weiterbetrieb von Tegel und Tempelhof ist überflüssig und finanziell - gerade im Fall von Tempelhof - nicht zu verantworten. Aus diesem Grund wird Tempelhof 2008 geschlossen.

2. Der Flughafen Tempelhof kann auf Grund der städtischen Bebauung in seinem Umfeld nicht erweitert werden. Somit kann man ihn auch nicht einem höheren Fluggastaufkommen anpassen. Darüber hinaus ist es auch aus Gründen der Sicherheit bedenklich einen Verkehrsflughafen weiter mitten in der Stadt zu betreiben. Wir alle sind dankbar, dass es damals beim Flugzeugabsturz nicht zu Toten gekommen ist. Auf ein auch für die Zukunft geltendes Restrisiko möchte ich mich unter den neuen Umständen nicht länger einlassen.

3. Tempelhof ist für die Steuern zahlende große Zahl der Berlinerinnen und Berliner ein Verlustgeschäft. Bund und Land müssen für die Defizite von Tempelhof aufkommen. Auch aus diesem Grund ist es richtig den Flughafen zu schließen.

4. Berlin ist nicht London! Es wird gerne argumentiert, dass London sich fünf Flughäfen leistet. Gerade der Londoner City-Airport wird gerne von Befürwortern des Flughafens Tempelhof als Beispiel herangezogen. Dieser Vergleich hinkt! London hat als transatlantisches Luft-Drehkreuz (ein so genannter „Hub“) ein Vielfaches der Fluggastzahlen von Berlin zu bewältigen. Darüber hinaus ist der City-Airport in London im Osten der Stadt (Docklands). Die Distanz bis in die Innenstadt ist dabei übrigens ähnlich groß wie es von Schönefeld in die Berliner Innenstadt der Fall ist.

Was die Nachnutzung betrifft, so stellt das Tempelhofer Feld einen äußerst wichtigen Beitrag zum Stadtklima und auch zur Stadtökologie dar. Aus diesem Grund soll – von einer Randbebauung einmal abgesehen – die Freifläche erhalten bleiben.

Wie diese Ausgestaltung aussehen soll ist noch nicht abschließend geklärt – u. a. auch deshalb nicht, weil die Verantwortlichen die Bürgerinnen und Bürger in die Entwicklung der weiteren Gestaltung einbeziehen. Hier wird Teilhabe an politischen Prozessen wirklich ernst genommen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat daher ein Ideenprojekt verwirklicht. Die Ergebnisse können unter diesem Link eingesehen werden: http://www.berlin.de/flughafen-tempelhof/

Ich würde mir wünschen, diese Fläche für Sport, Freizeit, Parks aber auch für Kunst, Kultur und Geschichte zukünftig zu nutzen. Das Tempelhofer Feld gehört allen Berlinerinnen und Berliner. Ich möchte daher, dass jede Bürgerin und jeder Bürger von der Nachnutzung des Flughafens auch profitieren kann. Dieses gilt im besonderen Maße für die in der nahen Umgebung des Tempelhofer Feldes arbeitenden und wohnenden Menschen.

Mit freundlichen Grüßen

Mechthild Rawert