Frage an Maximilian Brym von Dieter R. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo Herr Brym,
ob Lebensmittel, Energie, öffl. Nah-und Fernverkehr, die Preise steigen rasant an. Hartz IV Bezieher und Geringverdiener leiden am meisten unter dem enormen Kaufkraftverlust. Einige Gewerkschaften fordern Erhöhungen für ihre Sparten, die teilweise im zweistelligen Bereich liegen. Politiker "raten" zur Zurückhaltung bei Tarifabschlüssen. Was meinen Sie: Dreht sich die Tarif - und die Preisspirale immer weiter nach oben, kann das zur stärkeren Inflation führen? Die Leidtragenden sind, wie immer, die sozial benachteiligten. Was sollte Ihrer Meinung nach geschehen, damit diese Preistreiberei seitens der Konzerne mal ein Ende findet? Sind die Gewerkschaftsforderungen überhöht? "Moderate" Lohn-und Gehaltsforderungen: Sinnvoll oder nicht ?
Freundliche Grüße Dieter Rahnenführer
Sehr geehrter Herr Rahnenführer,
es gibt keine Lohn Preis Spirale, wie bestimmte Wirtschaftszeitungen suggerieren. Die Preissteigerungen im Energiebereich zum Beispiel haben nichts mit den angeblich überhöhten "Lohnkosten" zu tun. In den letzten Jahren gab es nur dramatische Lohnverluste und wenn es mal eine Tariferhöhung gab, dann deckte sie nicht einmal die Inflation ab. In der Zeit von 2000 bis 2008 sind die Realeinkommen dramatisch gesunken. Daneben setzte ein rapider und dramatischer Verelendungsprozess bei den sozial DEKLALSIERTEN ein. Das Lohnniveau ist ungefähr da, wo es Mitte der Neunziger stand, die Preise und Unterhaltskosten sind davon galoppiert. Und das merkt jede und jeder Beschäftigte schmerzhaft spätestens am Monatsende. 30 Prozent mehr ist die Forderung, die jeder spontan aus dem Bauch heraus fordert die acht Prozent, welche die IG- Metall fordert ist nur eine bescheidene Mindestforderung für die Verluste der letzten Jahre.
Hinzu kommt, dass die Arbeitsplatzvernichtung in allen Bereichen der Ökonomie zu enormer Arbeitsverdichtung geführt hat. Arbeitsstress und zu wenig Geld in der Tasche sind die Motivation für die mehr als streikbereiten KollegInnen in dieser Tarifrunde. Die Angebote der Unternehmer sind eine Provokation für alle Kollegen und Kolleginnen. Auch der gerechtfertigte Hinweis auf die beginnende Rezession ist kein Argument. Schließlich sind die Arbeiter und Arbeiterinnen nicht für dieses Wirtschaftssystem verantwortlich. Die Forderungen nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen sind nicht nur gerechtfertigt, sondern im Interesse der gesamten arbeitenden Bevölkerung. Eine deutliche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich wäre zudem der richtige Weg gegen Arbeitslosigkeit. . Das Geld dafür ist vorhanden es muss nur aus den Kassen der Unternehmer geholt werden. Gegen die Inflation sollte sich die Politik für eine gleitende Lohnskala einsetzen. Dies heißt Löhne ,Renten und die sonstigen unteren Einkommen werden umgehend und automatisch der Inflation angepasst. Den Preistreibern in wichtigen Bereichen muss in der Tat das Handwerk gelegt werden Ein . Mittel dazu wäre die öffentliche Buchführung Arbeiter und Arbeiterinnen sollten die Geschäftsbücher kontrollieren dürfen und dann entscheiden.
Viele Grüße
Max Brym