Maximilian Brym
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Maximilian Brym zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Thomas L. •

Frage an Maximilian Brym von Thomas L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Brym,

Angesichts Ihrer Vision einer künftigen sozialistischen Gesellschaft, in der die Macht solcher Manager wie derjenigen, die heute aus Gier das Geld ihrer Mitbürger veruntreuen, gebrochen werden soll -
was halten Sie von folgendem Satz:

"Es gibt Leute, die halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse, andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ständig melken kann. Nur ganz wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht. "

Wie wollen Sie sicherstellen, dass es auch in Zukunft "echte Unternehmer" geben wird - darunter verstehe ich weitblickende, kreative, verantwortungsbewusste Menschen, die sich bemühen, ihrer Firma und allen ihren Mitarbeitern eine langfristig sichere Existenz zu bieten - , Menschen also, die unsere Gesellschaft meiner Meinung nach dringend braucht?

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Link

Antwort von
DIE LINKE

Für eine sozialistische Demokratie

Sehr geehrter Herr Link,

für mich gibt es keine guten und schlechten Unternehmer. Meine Kritik am Kapitalismus ist keine moralisierende Kritik. In der Kritik steht ein gesellschaftliches System welches durch Konkurrenz, Ausbeutung und Krisen gekennzeichnet ist. Der gegebene Unternehmer muss handeln wie ein Kapitalist eben handelt, denn die Marktkonkurrenz zwingt ihn dazu ständig die Ausbeutung der Arbeiter und Arbeiterinnen zu verschärfen. Allerdings ist der moderne Kapitalismus dadurch gekennzeichnet, dass das Großbürgertum dadurch glänzt eine null Stundenwoche zu haben. Die Eigentümer der großen Firmen und Banken haben keinerlei Arbeit und überlassen einem hoch bezahlten Management, die Organisierung der Ausbeutung. Rosa Luxemburg nannte dies einst „parasitärer und faulender Kapitalismus“. Die Ökonomie ist gekennzeichnet durch die Herrschaft weniger Kapitalmonopole. Ein zurück zum vormonopolistischen Kapitalismus ist ausgeschlossen. Die Vergesellschaftung der Produktion in den großen Firmen wirft die dringliche Frage auf den Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privatkapitalistischer Aneignung zu beseitigen. Das Resultat dieser Bestrebungen muss eine sozialistische Demokratie sein, in der die Produzenten und Konsumenten frei über die Ziele der Produktion auf demokratischer Basis entscheiden. Der „ verantwortungsvolle Unternehmer“ ist eine Phantasiefigur, jeder Kapitalist steckt in einem gesellschaftlich determiniertem Zwangskorsett. Albert Einstein schrieb über die Notwendigkeit ein neues System zu schaffen: „ Privates Kapital tendiert dazu, in wenigen Händen konzentriert zu werden – teils aufgrund der Konkurrenz zwischen den Kapitalisten und teils, weil die technologische Entwicklung und die wachsende Arbeitsteilung die Entstehung von größeren Einheiten auf Kosten der kleineren vorantreiben. Das Ergebnis dieser Entwicklungen ist eine Oligarchie von privatem Kapital, dessen enorme Kraft nicht einmal von einer demokratisch organisierten politischen Gesellschaft überprüft werden kann. Dies ist so, da die Mitglieder der gesetzgebenden Organe von politischen Parteien ausgewählt sind, die im Wesentlichen von Privatkapitalisten finanziert oder anderweitig beeinflusst werden und in der Praxis die Wähler von der Legislative trennen. Die Folge ist, dass die „Volksvertreter“ die Interessen der unterprivilegierten Schicht der Bevölkerung nicht ausreichend schützen.“

Diese Worte von Albert Einstein aus dem Jahr 1949 beschreiben die aktuelle Situation hervorragend. Es geht nicht darum gute oder schlechte Unternehmer zu kreieren sondern ein anderes System zu verwirklichen.
Viele Grüße

Max Brym