Frage an Maximilian Brym von Georg S. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Brym,
ich bin Ende 20 und lebe seit vielen Jahren in Schwabing. Ich liebe meinen Stadtteil, meine Stadt und bin auch gewissermaßen stolz auf das typische, ´Schwabinger Flair´, die Offenheit und Kultur in meiner Gegend.
Gegenstand meiner heutigen Frage ist die Art und Weise, wie Sie in meiner unmittelbaren Umgebung für Ihre Partei werben. Sie gehen mit einem Plakat auf Stimmenfang, dass zwei Kandidaten Ihrer Partei unter der Headline "Die Reichen sollen zahlen!" zeigt.
Was denken Sie, Herr Brym, wie dieses Wahlkampf-Plakat bei den Münchnern ankommt? Können Sie sich vorstellen, dass eine solche Parole, von vielen als inhaltsarm, populistisch und pauschalisierend empfunden, viele Bürger abschreckt?
Welche Überlegungen haben zu dieser Plakatkampagne geführt? Wer ist ihre Zielgruppe?
Freundliche Grüße aus Schwabing,
Georg Schulz
Sehr geehrter Herr Schulz,
ich lebe auch in Schwabing und es gefällt mir hier. Was mir allerdings nicht gefällt ist die wachsende soziale Ungerechtigkeit in München. Mir gefällt die soziale Kälte nicht. Die Kultur der neoliberalen Yuppies, häufig in Schwabing anzutreffen ist schlicht daneben.. Wenn die Losung „ Die Reichen sollen zahlen“ diese Klientel erregt ist das gut und nicht schlecht. Auf der anderen Seite spricht die Losung viele arme Rentner, Studenten, Arbeiter und Arbeitslose positiv an. Die Losung- Die Reichen sollen zahlen- ist auch richtig weil sie zugegeben populär, die Politik der sozialen Umverteilung von unten nach oben geißelt.
Immer mehr Menschen auch in Bayern erfahren, dass der real existierende Kapitalismus ihnen keinerlei Lebensperspektive mehr bietet. Die Umverteilung von unten nach oben nimmt immer schärfere Züge an. Allein in München leben laut offizieller Statistik 22.000 Kinder in Armut. Armut und Reichtum nehmen sichtbar zu. Die einen langweilen sich und geben in der Maximilianstrasse ihr Geld für Pelze, Armani- Anzüge und Feuerzeuge mit dem Minimalwert von 400 Euro pro Stück aus. Andere hingegen versuchen das Billigjoghurt bei LIDL zu ergattern.
Die Münchner Tafel ist für viele der letzte Halt, um nicht ab Mitte des Monats zu hungern. Die Stadtwerke München erhöhen ständig die Gas und Strompreise, obwohl das Unternehmen immer besser dasteht. Die Stadtwerke sind von 2007 auf 2008 in der Liste der hundert größten Unternehmen in Deutschland von Platz 83 auf Platz 76 vorgerückt. Der Profit und die Umsätze stimmen. Dafür wird in vielen Familien die Bude nicht mehr warm und das Licht immer häufiger abgeschaltet. Dies betrifft nicht nur die völlig VERARMTEN welche von Hartz IV leben müssen sondern immer größer wird die Zahl der arbeitenden Armen. Eine Kindergärtnerin in München muss oft von 1.100 Euro im Monat netto leben. Gegen die Politik des Sozialabbaus und der Privatisierung von „ Lebensrisiken“ gilt es auch am Wahltag Stellung zu beziehen.
Am 28.09.2008 sind Landtagswahlen in Bayern. Diese Wahlen zum Landtag und Bezirkstag müssen genutzt werden, um den Herrschenden und Vermögenden ein deutliches Warnsignal zu verpassen.
Durch die Wahl der Partei „Die Linke“ kann dem entscheidenden Widerstand in Betrieben und auf der Straße eine parlamentarische Ausdrucksform verliehen werden. Nötig ist eine „Linke“ in Land und Bezirkstag welche bedingungslos die Interessen der kleinen Leute vertritt.
Viele Grüße
Max Brym