Frage an Maximilian Brym von Ernst T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Brym,
kürzlich ist Lucy Redler Mitglied der " Linken" in Berlin geworden. Frau Redler gehört der Bundesleitung der SAV ( Sozialistische Alternative) an. Frau Redler wurde bundesweit bekannt, als Sie im Jahr 2006 als Spitzenkandidatin der WASG gegen "Die Linke" in Berlin, anläßlich der Abgeordnetenhauswahl antrat. Der Erklärung von Frau Redler zu ihrem Eintritt in "Die Linke" ist zu entnehmen, dass sie dafür eintritt, aus der " Linken" eine kämpferische Arbeiterpartei" zu machen. Ihre Opposition gegen die Koalition zwischen SPD und der " Linken" in Berlin will Frau Redler beibehalten. Jetzt habe ich erfahren, dass Sie kommenden Montag anläßlich einer Veranstaltung der SAV in München mit Frau Redler auf einem Podium sitzen werden. Was wollen Sie damit bewirken ? Welche Strömmungen gibt es in der " Linken" und wie können die Bürger mehr von den verschiedenen Strömmungen in der " Linken" erfahren ?
Sehr geehrter Herr Tuppen,
einige Fragen die Sie mir stellen sind eigentlich direkt an Frau Redler gerichtet. Am kommenden Montag spricht Frau Redler, ab 19 Uhr in München in der Gaststätte „Echinger Einkehr – Echinger Straße 1 ( Nähe U- Bahnstation Alte Heide U 6) zu dem Thema: „Für den Aufbau einer kämpferischen Linken“. Sie sollten die Gelegenheit nutzen Frau Redler direkt zu befragen. Dennoch hier von mir einige kurze Anmerkungen zu den von Ihnen gestellten Fragen Der Schritt von Lucy Redler in die Partei "Die Linke“ einzutreten wurde von vielen Menschen in und außerhalb der Partei „ Die Linke“ begrüßt. Sie will bundesweit Kräfte in der Partei stärken, die für einen kämpferischen Kurs eintreten und Regierungsbeteiligungen eine Absage erteilen Lucy Redler, ehemalige Spitzenkandidatin der WASG Berlin bei der Abgeordnetenhauswahl 2006 und Mitglied der SAV , fordert Mitstreiterinnen und Mitstreiter ebenfalls zum Eintritt in „Die Linke“ auf.
Frau Redler erklärte in einer vielbeachteten Presseerklärung::„DIE LINKE im Bund weckt bei Millionen Menschen Hoffnungen auf eine Politik jenseits des Sozialkahlschlags von SPD bis CDU, Sie ist die einzige Partei, die Hartz IV und die Rente mit 67 ablehnt und die Truppen aus Afghanistan abziehen will. Ich will einen Beitrag leisten, eine LINKE aufzubauen, die ihren Schwerpunkt in der Mobilisierung des außerparlamentarischen Widerstandes sieht. Bewegungen und Streiks in Betrieben, Hochschulen und Schulen sind entscheidend, um Verbesserungen im Interesse der arbeitenden und erwerbslosen Bevölkerung zu erkämpfen.“
Gleichzeitig weißt Frau Redler auf Widersprüche in der Politik der „ Linken“ hin. Besonders attackiert sie die arbeitnehmerfeindliche Politik, die die LINKE als Koalitionspartei in Berlin betreibt. Frau Redler erklärte; „Die Politik der Berliner LINKEN beschädigt die Glaubwürdigkeit der Partei bundesweit, wie zuletzt das einseitige Tarifdiktat durch Rot-Rot gegenüber den Landesbeschäftigten Berlins gezeigt hat. An meiner Ablehnung der Politik des Sozialabbaus durch die LINKE im Berliner Senat hat sich durch meinen Eintritt nichts geändert,“ so Redler.
Auch in anderen Bundesländern strebt DIE LINKE Regierungsbeteiligungen mit der SPD an. Mit ihrem Eintritt will Lucy Redler offensichtlich bundesweit die Kräfte stärken, die für einen kämpferischen Kurs und ein sozialistisches Programm eintreten. Weiteren Regierungsbeteiligungen mit Sozialabbau-Parteien, sei es durch Koalitionen oder Tolerierungsabkommen, müsse eine klare Absage erteilt werden.
Als Marxistin setzt sich Redler dafür ein, dass der Sozialismus nicht nur Gegenstand von Grundsatzerklärungen auf Parteitagen ist, sondern sich in der täglichen Politik und den Forderungen der LINKEN widerspiegelt. Mit der kommenden Wirtschaftskrise droht die Vernichtung Hunderttausender Arbeitsplätze und eine erneute Zunahme sozialer Verarmung. Der auf den Profit einer Minderheit ausgerichtete Kapitalismus bietet für die Mehrheit der Bevölkerung keine Perspektive. Demzufolge kann eine gesellschaftliche Alternative nur in einer sozialistischen Demokratie bestehen. Lucy Redler erklärt dazu: „Trotz aller sozialen Errungenschaften durch die Abschaffung des Kapitalismus in der DDR: Die Herrschaft einer abgehobenen Bürokratie steht in krassem Gegensatz zum Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft".
Mit Lucy Redler kommt unter anderem auch Carsten Becker in die Partei „Die Linke“. Becker kandidierte 2006 auf Platz 3 der Wahlliste der WASG Berlin. Als gewerkschaftlicher Aktivist leitete Becker 2006 den Streik der Charité-Beschäftigten gegen den Arbeitgeber und den rot-roten Senat. Becker: „Gewerkschafter müssen sich einmischen. Ich schlage allen Aktivisten vor, in der LINKEN aktiv zu werden und sich mit mir dafür einzusetzen, dass DIE LINKE klar auf der Seite der Kollegen Position bezieht anstatt weiterhin mit der SPD im Senat gewerkschaftsfeindliche Politik zu betreiben.“ Die Debatte ist interessant und muss in der „ Linken“ auch in Bayern geführt werden. Deshalb werde ich mit Lucy Redler auf einem Podium sitzen. Ihr Eintritt in „Die Linke“ kann die Partei nur befruchten.
Viele Grüße
Max Brym