Maximilian Brym
DIE LINKE
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Frage von Tina W. •

Frage an Maximilian Brym von Tina W. bezüglich Wirtschaft

Hallo Herr Brym,
mir scheint, dass Sie abstrakt schöne und richtige Argumente haben. Jetzt aber eine konkrete und aktuelle Frage: Wie soll den Menschen gegen die Inflation geholfen werden ? Was kann gegen die drohende Weltwirtschaftskrise gemacht werden ?

Antwort von
DIE LINKE

Kampf der Inflation

Im Tages und Wochen- Rhythmus steigen die Preise für Benzin, Lebensmittel und Gas.“ Unsere Einkaufspreise sind gestiegen – wir müssen die Preissteigerungen an unsere Kunden weitergeben „- begründen Energie und Lebensmittelkonzerne die schnell aufeinander folgenden Preiserhöhungen..
Es ist höchste Zeit, dass wir gegenüber den Konzernen dieselbe Argumentation anwenden: Unsere Einkaufspreise für den Lebensunterhalt sind gestiegen, wir können unsere Arbeitskraft nicht mehr so billig verkaufen, wir müssen die gestiegenen Preise für Benzin, für Essen, Strom, Heizung, Kleidung an die Käufer unserer Arbeitskraft an die Unternehmer weitergeben. Bekanntlich warten die Unternehmen mit ihren Preiserhöhungen nicht ein oder zwei Jahre. Deshalb können auch die Beschäftigten nicht ein oder zwei Jahre warten. In dem Tempo, in dem die Preise steigen müssen auch die Arbeitseinkommen steigen. Das gleiche muss für Renten, Kindergeld, BAFÖG, Arbeitslosenunterstützung und so weiter gelten. Erforderlich ist die automatische Anpassung von Löhnen, Renten und Sozialhilfeleistungen an die Inflation. Dabei muss besonders an die unteren Einkommensschichten gedacht werden. Hier schlägt die Inflation besonders grausam zu. Den Großteil ihres Geldes müssen diese Schichten für Lebensmittel, Strom und Heizung ausgeben. Hier sind die Preise wesentlich dramatischer angestiegen als es in der offiziellen Inflationsrate zum Ausdruck kommt. Nötig sind drastische Erhöhungen der Leistungen für Erwerbslose, Rentner, Studierende, Empfänger von Sozialhilefleistungen und ein anderes Steuersystem. Es darf keine Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel geben, jeder Mensch muss Nahrung zu sich nehmen.

Inflation ist Umverteilung

Durch die Inflation verarmen immer mehr Menschen, während den Millionären und Milliardären die Brieftaschen platzen. Die Preiserhöhungen sind ein weiteres Mittel der sozialen Umverteilung. Das Argument, die -Inflation entsteht, wenn die Geldmenge schneller steigt als das Angebot an Waren- ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Beim Blick auf den letzten Kontoauszug werden die WENIGSTEN eine gestiegene Geldmenge entdeckt haben. In Wahrheit verschiebt die Inflation nur Geld von Arm nach Reich. Das BESTE Beispiel hierfür sind die Energiekonzerne, ihre Profite überschlagen sich und auf der anderen Seite können sich immer mehr Menschen keine warme Bude mehr leisten. Die Macht dieser Preistreiber muss gebrochen werden.

Weltwirtschaftskrise

Tatsache ist, dass die beginnende Weltwirtschaftskrise wiederum nach unten abgewälzt wird. Den Spekulationsverlust der Bayerischen Landesbank am US Immobilienmarkt bezahlt der Steuerzahler, bis dato in der Höhe von 4 Milliarden Euro. Herr Huber tut noch so als ob dies kein Problem währe gleichzeitig wird jede Forderung der „ Linken“ nach Erhöhung der Bezüge von Arbeitslosen mit dem Argument, „wir haben kein Geld beantwortet“. Der Siemens Konzern vernichtet allein in Bayern 1000 Arbeitsplätze. Dies tut Siemens nicht wegen zu geringer Profite, im Gegenteil, im Geschäftsjahr 2007 ist der Gewinn nach Steuern um 21,4% angestiegen. Siemens Vorstand Peter Löscher begründete die Maßnahme mit den „ dunklen Wolken am Himmel der Weltkonjunktur“. Letztendlich stürzt das kapitalistische Weltwirtschaftssystem in eine neuerliche tiefe Krise. Dieses Szenario wird entsetzliche Folgen für die Masse der Menschen mit sich bringen. Lösen kann man das Problem nur, wenn die Bereitschaft existiert mit diesem System grundsätzlich zu brechen. Eine andere Wirtschaftsordnung ist nötig, eine sozialistische Demokratie jenseits von Stalinismus und Kapitalismus.

Viele Grüße

Max Brym