Maximilian Brym
DIE LINKE
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Frage von Tina W. •

Frage an Maximilian Brym von Tina W. bezüglich Soziale Sicherung

Herr Brym,

Sie wollen eine andere Wirtschaftsordnung. Wie soll diese Aussehen, ich glaube das Beispiel DDR hat gezeigt, dass eine bestimmte Alternative nicht funktioniert. Wie wollen Sie für Vollbeschäftigung sorgen ?

Antwort von
DIE LINKE

Arbeit - Wohnung- Soziale Sicherheit

Hallo Frau Warski

Ihre Fragen sind kurz aber sehr umfassend. Zur Frage der Wirtschaftsordnung: Gestern war in der Abendzeitung zu lesen, dass der Wirtschaftsaufschwung bei den lohnabhängig Beschäftigten nicht ankam. Neben Reallohnverlusten verloren in den „ Niedriglohnbereichen“ die Beschäftigten während der letzten Jahre sogar NOMINAL an Lohn. Die andere Seite der Medaille ist, dass die Einkommen aus unternehmerischer Tätigkeit und die sogenannten Spitzenverdiener ihre Einkommen und Vermögen extrem steigern konnten. Es ist heute in den Großkonzernen üblich auf eine Profitrate von mindestens 13 bis 15% zu setzen. Sollte dieser angestrebte Profit nicht realisiert werden, wird per Mausklick ein Werke dicht gemacht und in andere Bereiche investiert. Die sich abzeichnende Weltwirtschaftskrise wird den Druck auf Löhne, Arbeitsbedingungen und den Geldbeutel der kleinen Leute enorm erhöhen. Es ist in der Tat zu hinterfragen, ob die kapitalistische Wirtschaftsordnung, den Schlusspunkt in der menschlichen Entwicklungsgeschichte darstellt. Diese Frage kann und muss verneint werden. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung kennt nur den Ellenbogen, die gnadenlose Konkurrenz, sowie das Streben nach Maximalprofit auf Kosten der Gesellschaft. Sichere Arbeitsplätze, garantiert bezahlbare Wohnungen und soziale Gerechtigkeit kennt diese Gesellschaftsordnung nicht.. Arbeit, Wohnung und soziale Gerechtigkeit wären allerdings schnell zu haben, wenn die Ökonomie der demokratischen gesellschaftlichen Kontrolle unterstehen würde. In der Realität kann in immer kürzerer Zeit immer mehr produziert werden. Normalerweise ist dies eine ideale Voraussetzung, um die Arbeitszeit für alle bei vollem Lohnausgleich zu realisieren und dies solange bis ALLE Arbeit haben. Letzteres verträgt sich aber nicht mit den individuellen kapitalistischen Profitinteressen. Ergo muss letztendlich die Eigentumsfrage gestellt werden, um der Gesellschaft eine Perspektive zu geben.

Aber die DDR

Es währe völlig daneben, die Wiederkehr der DDR zu propagieren. Rudi Dutschke hatte Recht als er formulierte: „In der DDR existiert alles real nur nicht der Sozialismus“. Die Arbeiter und Arbeiterinnen waren zwar formal Eigentümer der Betriebe aber in Wahrheit herrschte eine abgehobene und privilegierte Kaste von Bürokraten. Die DDR kannte nicht die Verbindung von Gleichheit und Freiheit. Es gibt aber keine Gleichheit ohne Freiheit und keine Freiheit ohne Gleichheit. Die aktuelle Zielstellung besteht darin zwischen Freiheit und Gleichheit eine notwendige Symbiose herzustellen. Weder das Diktat des Marktes und der kapitalistischen Konzerne gilt es zu akzeptieren, noch eine bürokratisch von oben her geplante Wirtschaft.

Viele Grüße

Max Brym