Maximilian Brym
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Frage von Martina S. •

Frage an Maximilian Brym von Martina S. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Brym,

nach langer Suche habe ich mein kleines Mädchen endlich in einem Kindergarten untergebracht. Die Suche war nervig ich glaube es gibt in Bayern viel zuwenig Kindergartenplätze. Sehen Sie das auch so ? Meine zweite Frage hat mit der Situation der Kindergärtnerinnen zu tun. Oft habe ich das Gefühl, dass das Personal überarbeitet ist. Wieviel verdienen eigentlich die Kindergärtnerinnen im Schnitt ? Eine Kindergärtnerin erzählte mir, dass sie einen Zweitjob benötigt. Dadurch ist sie öfter müde und genervt. Wie wollen sie diesen unmöglichen Zustand der auch auf Kosten der Kinder geht beheben ?

Antwort von
DIE LINKE

Kindergärten in München und Bayern

Hallo Frau Schäfer

sie haben völlig Recht mit Ihrer Vermutung, dass es in Bayern viel zu wenig Kindergartenplätze gibt. Das Personal ist schlecht bezahlt und es herrscht Personalmangel. Ich habe gegenwärtig zwei kleine Mädchen im Kindergarten und habe ähnliche Erfahrungen wie Sie gemacht. Die Probleme beginnen bereits lange vor dem Kindergarten bei der Anmeldung bzw. bei der Suche nach einem Krippenplatz. München ist in Sachen Kinderbetreuung (Krippe, Kindergarten, etc.) leider ein Albtraum. Für einen Krippenplatz, den man erstmal nicht bekommt, sollte man sich bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest anmelden. Das angebliche Prunkstück der CSU -„ Familie und Kinderförderung“- erweist sich bei näherer Betrachtung als politisches und soziales Fiasko.
Familienministerin Christa Stewens zieht zwar stets positive Bilanzen , dadurch wird aber das vor drei Jahren gegen den massiven Protest tausender Erzieherinnen durchgesetzte Bayerische Kinderbildungs- und -Betreuungsgesetz (BayKiBiG) auch nicht besser. Zu Beginn des Kindergartenjahres 2007 steht für die Leiterin des Forums Kindertagesstätten im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), Sigrid Hepting, fest, dass sich seit Einführung des umstrittenen Gesetzes die Situation an vielen bayerischen Kindertagesstätten dramatisch verschlechtert hat. "Dass Bayerns Kindertagesstätten überhaupt noch so gut funktionieren, liegt am Einsatz und Engagement der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, denen es in erster Linie um die Kinder geht." Frau Hepting forderte eine kritische Überarbeitung des umstrittenen Gesetzes unter Einbeziehung aller Beteiligten, eine leistungsgerechte Bezahlung, mehr Anerkennung des Berufs in der Öffentlichkeit, eine höherwertige Ausbildung und ausreichende Vorbereitungszeit.
Seit drei Jahren werden Erzieherinnen nach der Anzahl der zu betreuenden Kinder und der gebuchten Stunden bezahlt. Immer öfter werden deshalb auch unter Dreijährige in Regelgruppen aufgenommen. Hepting: "Die Gefahr ist groß, dass ihre speziellen Bedürfnisse im Alltag untergehen. Eine Erzieherin, die über 20 Kinder zu betreuen hat, kann beim besten Willen nicht auf alle speziellen Wünsche und Anforderungen eingehen, weil sie dafür einfach keine Zeit hat." Dabei sind Altersmischungen in den Kindergartengruppen sind an sich positiv zu bewerten, weil die Kinder davon profitieren können. Ins Negative verkehrt es sich aber, wenn aufgrund schlechter Rahmenbedingungen - zu große Gruppen, zu wenig Personal - die Erzieherinnen den unterschiedlichen Bedürfnissen von Zwei- bis Sechsjährigen nicht gerecht werden können. "Viele Einrichtungen laufen Gefahr, ungewollt zu reinen Aufbewahrungsorten zu verkommen." Das ist die Realität in München und in Bayern. Kindergärtnerinnen müssen mit etwas mehr als 1100 Euro im Monat Netto auskommen. Viele haben einen Nebenjob und kommen ausgelaugt und genervt in die Arbeit. Im vergangenen Winter forderte die Gewerkschaft ver.di acht Prozent mehr Lohn und mindestens 200 Euro sowie einer Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 120 Euro. Die etablierten politischen Parteien bezogen sofort gegen die berechtigten Forderungen Stellung. Besonders tat sich dabei der der Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeberverbände, der Münchner Personalreferent Dr. Thomas Böhle hervor. Die Abendzeitung zitierte den Untergebenen des angeblich so sozialen OB Ude mit folgenden Worten: „ Die Forderungen sind realitätsfern überzogen und popoulistisch“. Bekanntlich endete die Tarifrunde mit einem sehr bescheidenem Ergebnis. In Bayern will keine Partei außer der „ Linken“, die Zahl der Kindergartenplätze erhöhen und die Bezahlung des Personals verbessern. Zudem muss der Personalnotstand behoben werden Wir fordern einen umfassenden Ausbau der Einrichtungen für Kinder. Dies ist auch finanzierbar, aber nur dann wenn die Politik den Willen aufbringt, die soziale Umverteilung von unten nach oben zu beenden. Herr Huber musste zugeben, dass die bayerische Landesbank über 4 Milliarden Euro auf dem US Immobilienmarkt verzockte. Die große Koalition in Berlin senkte im Januar 2008 den Körperschaftsteuersatz entscheidend. Der Finanzminister rechnet mit Finanzausfällen in der Höhe von 8 Milliarden Euro. Das Geld wurde den Konzernen und Banken in den Rachen geworfen. Besser wäre es gewesen, die Knete in die Förderung der Kinder und in bessere und kostenlose Bildung zu investieren.

Viele Grüße

Max Brym