Frage an Maxim Smirnow von Karl S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Smirnov,
Zunächst vielen Dank für die rasche Antwort auf meine Fragen.
Leider haben Sie die den Fragen vorangestellten Zitate fälschlicherweise mir zugeordnet und kamen so zu Ihrer Ansicht, ich hätte einen Schluss gezogen und dazu noch den falschen.
Mich sorgt die derzeitige außen- und sicherheitspolitischen Lage, die die Anschaffung von 5 neuen Korvetten und US B-52 Atombomber Flüge über der Ostsee konkret einschließt.
"objektiv klar festzustellen", wie Sie formulierten, ist doch: Die Rüstung boomt, die Kriegsspiele aka Manöver vor unserer Haustüre nehmen zu. Und die unberechenbaren "Weltführer" werden ja nicht gerade weniger.
Ist ihre Hoffnung auf "Konversionsprogramme für die Beschäftigten in der Rüstungsindustrie" die mit "gesellschaftlichen Partnerinnen und Partnern", wie z. B. der IGM, entwickelt werden sollen, wirklich realistisch?
Beschreibt doch schon eine Bachelorarbeit aus 2014:
"Spätestens seit den 2000er Jahren verschwanden derartige Projekte allerdings und die Rüstungsproduktion scheint seitdem kaum noch grundsätzliche Kritik durch die IGM-Führung zu erfahren. Im Gegenteil häufen sich Aussagen von IGM-Funktionär_innen, die zur Rüstungsproduktion und Rüstungsexportförderung aufrufen, um so die Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie zu bewahren." [Die IG Metall und die Rüstungsindustrie. Der Doppelcharakter von Friedenspolitik und Rüstungsproduktion, GRIN Verlag, ISBN-10: 3668141908, ISBN-13: 9783668141902, Erscheinungsdatum: 05.02.2016 ]
Gerne höre ich wieder von Ihnen.
Sorgenvolle Grüße
sendet heute am 9. August 2017, 72 Jahre nach dem Atombombenangriff auf die Schiffbauindustrie-Stadt Nagasaki
Karl* S.*
Sehr geehrter Herr S.,
mich beunruhigt ebenfalls die außenpolitische Lage. Die Anschaffung von fünf neuen Korvetten der Bundeswehr halte ich für falsch, da dieses Vorhaben an der sicherheitspolitischen Situation Deutschlands nichts bessern wird. Es stimmt, dass die Rüstungsindustrie boomt, die NATO und Russland rüsten sich gegenseitig auf und wir haben weltweit den allgemeinen Trend einer Militarisierung. Dennoch halte ich eine militärische Konfrontation oder einen potenziellen Atomkrieg in der Ostsee für ausgeschlossen, dieser liegt in keinem Interesse der beiden Lager.
Bei der Entwicklung von Konversionsprogrammen handelt es sich bei mir um keine Hoffnung, sondern um eine Forderung. Ein Zurückfahren der Rüstungsproduktion ist dringend notwendig. Dabei sind Konversionsprogramme die wohl sinnvollste Lösung, um die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern. Natürlich ist unter den jetzigen (partei-)politischen Konstellationen eine Umsetzung in die Richtung nicht gerade wahrscheinlich, aber ich und die Partei DIE LINKE streiten trotz alledem für Abrüstung und Frieden. Wir werben für unsere Stimme, denn nur wenn wir stark werden, können wir den gesellschaftlichen Druck erhöhen und unsere Forderungen realisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Maxim Smirnow