Frage an Matthias Nölke von Christoph H. bezüglich Verkehr
Guten Tag Herr Nölke, wie stehen Sie zum Ausbau Flughafen Calden sowie dem Weiterbau A44 und A49?
Sehr geehrter Herr Hartmann,
zunächst vielen Dank für Ihre Frage.
In Kurzform kann ich Ihnen sagen, dass ich den Weiterbau der A 44, der A 49 sowie den Ausbau von Kassel-Calden ganz klar befürworte und unterstütze.
Verkehrswege bzw. eine leistungsfähige Infrastruktur sind für mich das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Sollte es bei dem Weiterbau der Autobahnen zu weiteren Verzögerungen kommen, so droht unsere nordhessische Region in meinen Augen im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss zu verlieren. Gut ausgebaute Verkehrswege sind die Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und von enormer Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit einer Region.
Gerade Nordhessen hat einen natürlichen Standortvorteil mit seiner zentralen Lage in Deutschland.
Auch sind gut ausgebaute Autobahnen in meinen Augen ein Beitrag zum Umweltschutz, denn der Güterverkehr auf deutschen Straßen wird in den nächsten Jahren weiter dramatisch zunehmen, und man wird das nicht verhindern können, da Deutschland Transitland Nummer 1 in Europa ist. Gleiches gilt für Hessen innerhalb von Deutschland. Und da man dem Güterverkehr wohl kaum verbieten kann, durch Hessen zu fahren, sind gut ausgebaute Straßen erforderlich. Es macht keinen Sinn, wenn sich der Verkehr über Umwege auf Land- und Bundesstraßen durch die Dörfer quälen muss, immer wieder abbremsen und anfahren muss und dadurch die Anwohner an diesen Straßen und auch die Umwelt völlig unnötig belastet. Da ist es wesentlich besser, wenn der Verkehr mit möglichst konstanter Geschwindigkeit von A nach B fahren kann. Verkehr verhält sich wie Wasser: Er geht den Weg des geringsten Widerstandes. Allein der Umweg von Kassel über die A 7 nach Bad Hersfeld und dort auf die A 4 sorgt beim Schwerverkehr für einen Mehrverbrauch von rund 40.000 Litern Diesel, und das pro Tag mit all den zusätzlichen Folgen für die Umwelt. Dies alles ließe sich vermeiden, wenn die A 44 endlich von Kassel direkt zur A 4 führen würde. Ich gebe aber auch zu, dass ich persönlich nicht besonders glücklich bin über die geplante Trassenführung der A 44. Allerdings würden Änderungen daran nur zu weiteren Verzögerungen führen.
Was Kassel-Calden angeht sehe ich den Ausbau auch durchaus mit gemischten Gefühlen. Die veranschlagten 150 Millionen Euro sind natürlich sehr viel Geld und niemand kann heute zu 100 % sagen, ob es ein Erfolg wird. Allerdings hätte früher auch niemand gedacht, dass der Frankfurter Flughafen einmal einer der größten Arbeitgeber Hessens sein würde. In unserer Region mit einem Einzugsgebiet von rund 500.000 Einwohnern sehe ich den Bedarf für einen Ausbau jedoch durchaus als gegeben. Auch als ich bereits im letzten Landtagswahlkampf an die 80 kleinen und mittelständischen Firmen besucht habe, war die Resonanz durchweg die, dass ein Flughafenausbau dringend erforderlich ist. Und zu einem in sich schlüssigen und leistungsfähigen Infrastrukturkonzept für unsere Region gehört neben den Autobahnen und der Eisenbahn nun mal auch ein ausgebauter Flughafen. Dies ist auch ein wichtiges Kriterium für Investoren, ob sie sich an einem Standort ansiedeln oder nicht. Schon die Geschichte hat gezeigt, dass große, blühende Städte und Handelszentren in erster Linie an den großen Handelsrouten entstanden sind. Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass ich es immer interessant finde, wenn gerade Vertreter der Grünen gegen den Ausbau wettern. Denn auch die Grünen fahren Auto und fliegen in den Urlaub. Und ich gehe jede Wette ein, dass die Grünen die ersten wären, die bei einem ausgebauten Flughafen in den Flieger nach Mallorca steigen würden.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen und stehe Ihnen für Rückfragen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Nölke