Frage an Matthias Miersch von Sandra M. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Dr. Miersch,
als ambitionierte Erstwählerin möchte ich von Ihnen wissen, warum ich Ihnen meine Stimme geben sollte.
Im Jahr 2006 werde ich mein Studium beginnen und plane nach dessen Abschluss eine Familie zu gründen und trotzdem meinen Beruf als Sonderpädagogin auszuüben.
Was könnte mich dazu bewegen, Ihnen meine Stimme zu geben?
Mit freundlichen Grüßen
S. Menke
Sehr geehrte Frau Menke,
vielen Dank für Ihre eMail.
Zuallererst freue ich mich, dass Sie sich heute schon so konkrete Gedanken über Ihr weiteres Leben machen und auch erfahren möchten, wie die Politik Sie in diesem Zusammenhang unterstützt.
Sie haben im Prinzip zwei große Themenbereiche angesprochen, auf die ich eingehen will:
1) Die SPD - und auch ich ganz persönlich - will gleiche Bildungschancen für alle. Jedem Einzelnen wollen wir unabhängig von seiner sozialen Herkunft Zugang zu guter Bildung ermöglichen. Das ist für uns ein Gebot der Gerechtigkeit. Und es entspricht der ökonomischen Vernunft. Im internationalen Wettbewerb werden wir nur bestehen, wenn wir den Reichtum unserer Talente entwickeln und ausschöpfen.
Wir wollen ein Schulsystem, das stärker auf Durchlässigkeit, Integration und individuelle Förderung ausgerichtet wird.
Wir werden daraus die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Kindergärten neu ausrichten und weiterentwickeln.
Wir wollen obligatorische Tests durchführen lassen, um Sprachdefizite bereits vor dem Start in die Schule zu erkennen und durch gezielte Förderung zu beheben.
Wir stehen für den offenen Zugang zu den Hochschulen, unabhängig von den sozialen oder finanziellen Voraussetzungen der Jugendlichen. Die SPD hat sich mit dem Hochschulrahmengesetz von Bundesbildungsministerin Bulmahn für ein gebührenfreies Erststudium ausgesprochen. Einige CDU-geführte Bundesländer haben dagegen geklagt. Zum Teil sind daher bereits ab diesem Wintersemester, spätestens aber im kommenden Jahr Studiengebühren - vermutlich in einer Höhe von 500 Euro pro Semester - fällig. Die SPD lehnt dies weiterhin ab. Eine Änderung an dieser Stelle können aber nur die Wähler erwirken.
2) Wir wollen, dass Deutschland familienfreundlicher wird. Gute Kinderbetreuung, Zeit für Kinder und Familie, effiziente Geldleistungen für Familienpolitik, Unterstützung der Kinderwünsche der Mehrheit junger Menschen – das ist unsere Familienpolitik.
Die SPD hat das Kindergeld erhöht: für das 1. und 2. Kind um 42 Euro (+37 %) von 112 Euro auf 154 Euro im Monat.
Die SPD hat das Kinderbetreuungsausbaugesetz in den Deutschen Bundestag eingebracht und beschlossen. Damit werden u. a. Krippenplätze für zweijährige Kinder geschaffen.
Wir haben den Erziehungsurlaubs umgestaltet: Mütter und Väter können jetzt gemeinsam bis zu 3 Jahre in Elternzeit gehen und gleichzeitig in Teilzeit arbeiten oder sich untereinander bei Erziehung und Erwerbstätigkeit abwechseln. Der Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit hilft Familien bei der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die SPD plant, mittelfristig die Gebührenfreiheit für Kindertagesstätten umzusetzen und ein Elterngeld einzuführen. Wir werden das bisherige Erziehungsgeld in ein für ein Jahr gezahltes Elterngeld mit Einkommensersatzfunktion umwandeln. Wir stellen dadurch sicher, dass Familien ihren Lebensstandard, auch wenn sie ihre Berufstätigkeit unterbrechen, halten können.
Wir treten für die Einrichtung von Eltern-Kind-Zentren ein – um Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe zu helfen und Kinder früh zu fördern.
Wenn Sie diese Zukunftsideen überzeugt haben, sollten Sie am kommenden Sonntag beide Stimmen der SPD geben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Matthias Miersch