Portrait von Matthias Hördt
Matthias Hördt
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Matthias Hördt zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Holger M. •

Frage an Matthias Hördt von Holger M. bezüglich Gesundheit

Hallo Herr Hördt,

die Krankenkassenbeiträge steigen immer weiter.
Wie kann Ihrer Meinung nach eine hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden, ohne dass die Beiträge zur Krankenversicherung ins Unermessliche steigen?

Gruss
H. Michael

Portrait von Matthias Hördt
Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Michael,

Die kostengünstige gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung muss hergestellt und gesichert werden. Dies ist aus meiner Sicht nur mit der Stärkung der solidarischen Krankenversicherung möglich.

Die von SPD und Grünen eingeleitete und nun von Schwarz-Gelb verstärkte Schwächung der gesetzlichen Krankenversicherung zu Gunsten privater Versicherungen muss gestoppt und umgekehrt werden.

Die derzeit hohen Beitragssätze für gesetzlich Krankenversicherte haben mehrere Gründe. Zum einen werden nur Einkommen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bis zu einem bestimmten Einkommen (im Jahr 2011 bis 4.125,00 € brutto) in die Beitragspflicht genommen. Dies hat zur Folge, dass alle Menschen die nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind keine Beiträge zahlen. Gerade die Menschen die höhere Einkommen haben, können sich aus dem Solidarsystem ausklinken und meist günstiger privat versichern. Ebenso fehlen die Beamten.

Deshalb ist es notwendig, dass es zukünftig nur eine Krankenkasse geben soll, in die alle einzahlen müssen und alle Einkommensarten ohne Bemessungsgrenzen in die Beitragspflicht einbezogen werden. Also insbesondere Einkommen aus Kapitalbesitz.

Wenn es nur eine Kasse gibt, hört auch der unsinnige Wettbewerb zwischen den Kassen auf, die einen beträchtlichen Teil der Beiträge derzeit für die Mitgliederwerbung und Wechselkosten aufwenden. Ebenso können zahlreiche „Wasserköpfe“ in den Kassen eingespart werden.

Gerade Geringverdiener zahlen derzeit einen höheren Beitragssatz, weil Praxisgebühr und Zusatzbeiträge nicht nach der Einkommenshöhe geregelt sind.

Meine Partei und ich wollen, dass es keine prekäre Beschäftigung mehr gibt. Die Menschen werden dann höhere Einkommen haben und somit werden die prozentualen Beitragssätze fallen.

Weiter muss die solidarische Finanzierung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern wieder eingeführt werden. Denn die Arbeitswelt hat entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit. Die Betriebe müssen ein großes Interesse an der Gesundheit ihrer Beschäftigten und damit niedrigeren Beitragssätzen haben.

Das neulich von FDP-Rösler durchgeboxte Gesetz, das zur Folge hat, zukünftige Kostensteigerungen im Gesundheitssystem ausschließlich den Beschäftigten aufzuhalsen, ist unsozial und führt zu sozialer Verelendung.

Freundliche Grüße

Matthias Hördt