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Matthias Hördt
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Frage von Andreas S. •

Frage an Matthias Hördt von Andreas S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Hördt,

was halten Sie vom Baden-Württembergischen Schulsystem ?
Wie stehen Sie zum G8 ( 8 Jahre auf dem Gymnasium bis zum Abitur ) und sind unsere Schulen mit genügend Lehrkräften ausgestattet.
Was würden Sie am Schulsystem in Baden-Württemberg verbessern und warum ?

mit freundlichen Grüßen
Andreas Schäfer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schäfer,

das baden-württembergische Schulsystem ist in meinen Augen ein Anachronismus. Die Aufteilung nach der Grundschule in Hauptschule, Realschule und Gymnasium wird weder Kindern noch Eltern gerecht. Auch die Lehrkräfte leiden darunter.

Nun ist noch die Werkrealschule hinzugekommen, was die Hauptschule noch mehr zur Restschule herabsetzt. Nicht zu vergessen die zahllosen Sondermodelle der klassischen Schulen, Förderschulen, Privatschulen, berufliche Gymnasien und Kollegs.

Diese für Normalmenschen unüberschaubare Differenzierung unserer Bildungslandschaft führt zu viel Unsicherheit und unnötigem Druck auf alle Beteiligten.

Heute ist es quasi schon eine Schicksalsentscheidung in welche Grundschulklasse ein Kind kommt. Wie es dort mit der Lehrerin (meistens sind es Frauen) und den Mitschülern zurechtkommt wirkt sich auf den weiteren Lebensweg entscheidend aus.

Das Aussortieren in der 4. Klasse erleben viele Eltern und Kinder nach meiner Erfahrung mit schlechtem Gefühl. Sowohl diejenigen, die aufs Gymnasium dürfen, als auch die die auf eine Real- oder Hauptschule gehen müssen.

Ich bin deshalb für eine "Gemeinschaftsschule" auf die alle Kinder mindestens bis zur 10. Klasse gemeinsam gehen. Selbstverständlich soll innerhalb dieser Gemeinschaftsschule jedes Kind je nach seinen Stärken und Schwächen individuell gefördert werden. Kinder sollen Spaß in der Schule haben und miteinander lernen, anstatt gegeneinander mit einem unnötig aufgebauten Wettbewerb und Leistungsdruck.

Insbesondere müssen musische Fächer und handwerkliche Tätigkeiten mehr in den Schulalltag eingebaut werden. Insbesondere Kunstunterricht sollte nicht benotet werden. Die Kinder sollen da die Gelegenheit haben, die Seele baumeln zu lassen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Das Wissen nimmt ständig zu. Deshalb ist das G8 absoluter Unfug. Die Schulzeit bis zum Abitur hätte erhöht anstatt reduziert werden müssen. Ich bin daher für G9 oder sogar G10, damit unsere Kinder, wenn sie die Schule verlassen, ein umfassendes Wissen besitzen.

Aber auch die Kinder die nicht aufs Gymnasium gehen sollen die Schule erst dann verlassen, wenn sie wirklich fit für das Berufsleben sind. Nicht nur, damit sich die Handwerksmeister nicht über deren schlechten Bildungsstand beschweren müssen.

Unabdingbar ist mehr Geld für die Schulen und das Lehrpersonal. Bildung gibt es nun mal nicht zum Nulltarif.

Freundliche Grüße

Matthias Hördt