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Matthias Güldner
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Frage von Wolfgang N. •

Frage an Matthias Güldner von Wolfgang N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Güldner,
man liest immer wieder über vorhandenen oder zukünftigen Fachkräftemangel. Wissen Sie, wie viele reale und potentielle Fachkräfte in den Fluren der Jobcenter versauern? Es ist ein Klischee, zu glauben, Langzeitarbeitslose seien alle dumm, ungebildet, der Arbeit entwöhnt, faul, etc. . Unter ihnen sind Akademiker, die leider kein „paßgenaues“ Studium absolviert haben, ebenso intelligente Menschen, die aber eine Lehre vorgezogen hatten, und nun aus unterschiedlichen Gründen keine Chance mehr in ihrem Beruf haben. Viele von ihnen besitzen ein immenses informelles Wissen, welches sie nur deshalb beruflich nicht nutzen können, weil ihnen ein Stück Papier (Zeugnis) fehlt, daß diese Kenntnisse bestätigt. Sie bekommen einerseits keine neue Chance mehr, weil viele Arbeitgeber derart verwöhnt wurden, daß diese schon dann jemanden nicht einstellen, wenn er nur 90% des Profiles erfüllt. Oder sie bekommen deshalb keine Chance, weil ihnen das Jobcenter keine entsprechende Unterstützung bietet. Die Angebote dort liegen meist maximal nur auf dem Niveau Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer. Das ist zwar ehrenwert, doch sollen nun arbeitslose Hauptschulabgänger mit arbeitslosen Ingenieuren um diese Ausbildung konkurrieren? Es kommt noch schlimmer: Langzeitarbeitslosen, die sich durch Nebenverdienst ein Fernstudium selbst finanzieren wollen, wird vom Jobcenter mit Wegfall des genannten Arbeitslosengeld II gedroht. Man verweigert ihnen in Bremen also ihnen laut Verfassung zustehende Grundrechte. Des Weiteren über 1000 Klagen beim Sozialgericht gegen das Jobcenter. Sagen die Grünen, weiter so?
Mit freundlichen Grüßen,
WN

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Niemann,

vielen Dank für die Schilderung Ihrer Erfahrungen mit dem Jobcenter. An das Klischee, "Langzeitarbeitslose seien alle dumm, ungebildet, faul, etc.", wie Sie es in Ihrer Anfrage beschreiben, habe ich noch nie geglaubt. Jeder, der sich im normalen Leben aufmerksam umschaut, weiß, dass es sehr viele Wege gibt, in Langzeitarbeitslosigkeit zu gelangen, und dass es sehr schwer ist, wieder heraus zu kommen.

Der so genannte Fachkräftemangel, den es in einigen Branchen tatsächlich gibt, hilft bisher einigen, aber leider nicht allen Arbeitssuchenden, wieder einen Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu finden. Hier werden wir weiter auf einer Beratung und Vermittlung insistieren, die der tatsächlichen Qualifikation jeder Person angemessenen ist. Selbstverständlich hören wir seit Jahren von Mängeln in der Beratung, Vermittlung und Sachbearbeitung durch die Jobcenter. Auch die extrem hohe Zahl von Klagen gegen Bescheide ist uns sehr wohl bekannt. Allerdings muss man zugeben, dass die entsprechende Gesetzgebung hoch-kompliziert und die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen nicht gerade optimal sind. Meine Kolleginnen Silvia Schön, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion ( silvia.schoen@gruene-bremen.de ) und die zuständige Referentin, Andrea Quick ( andrea.quick@gruene-bremen.de ), werden sich gerne der besonderen Umstände Ihrer persönlichen Erfahrungen annehmen. Bitte kontaktieren Sie sie einfach unter den oben angegebenen Mailadressen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Güldner