Frage an Matthias Görlach von Rudi S. bezüglich Umwelt
Werden Sie sich im Falle eines Mandats engagiert gegen AKW-Neubauten in allen unseren Nachbarländern einsetzen (Temelin, Borsele u.a.)?
Selbstverständlich engagiere ich mich auch gegen AKW- Neubauten in den Nachbarländern. Die direkte Einflussname auf unsere souveränen Nachbarn ist aber naturgemäß begrenzt. Im Falle von Borsele ist allerdings die RWE Anteilseigner, so dass die deutsche Politik hier sehr wohl Einfluss nehmen könnte. Wer die Szene verfolgt bekommt aber mit, dass die Ausbaupläne fast aller AKW-Betreiber in den letzten 2 Jahren auf Eis gelegt wurden. Nicht etwa weil die Konzerne aus Fukushima gelernt hätten, sondern weil die AKWs trotz massiver Förderung kaum noch wirtschaftlich zu bauen sind. Zum Einen eine Folge der, nach Fukushima, vollkommen zu Recht geforderten schärferen Sicherheitsstandards. Aber vor allem ist das eine Folge der sinkenden Strompreise aufgrund der steigenden Produktion von Strom aus Windkraft und anderen erneuerbaren Energien. Bei allen nachjustierungen, die am EEG aus marktwirtschaftlicher Sicht vielleicht notwendig sind, darf man nicht vergessen, dass es das EEG ist, was den Wunsch des Großteils der deutschen Bevölkerung nach einem Ausstieg aus der Kernenergie wahr werden lässt. Deutschland als größter Energiemarkt in der Mitte Europas kann hier voran gehen und beeinflußt jetzt schon die Energiewende auch in den Nachbarländern.
Wir haben, auch in Hessen eine große Chance uns mit erneuerbaren Energien, vor allen der Windkraft, von den Multis weitgehend unabhängig zu machen. Das geht aber nur, wenn wir konsequent, hier bei uns in Hessen, dezentrale Versorgung ausbauen, und uns nicht wieder nur auf die teuren ,wieder zentralen, off-shore Projekte verlassen. Wir haben in Hessen eine realistische Wahl zwischen zwei Alternativen: Kernkraft in Biblis oder Windkraft auf unseren Mittelgebirgszügen. Bei allen Schwierigkeiten die es da noch gibt, der Weg ist klar.
Herzlichst,
Ihr Dr.Matthias Görlach