Frage an Matthias Büger von Ingrid B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Bildung, so hört man es täglich in den Nachrichten, ist für alle, auch für alle Parteien, ein großes Thema. Trotzdem scheint sich nichts Wesentliches in diesem Bereich zu bewegen. Ganztagsbetreuung in Schulen und kostenlose Kindergärten sind gut und richtig. Aber das ändert nichts am Bildungskonzept. Warum gibt es mehr SchülerInnen als früher, die keinen Schulabschluss erreichen? Warum gibt es SchülerInnen, die nach 10 Schuljahren nicht richtig lesen und rechnen können? Warum interessieren sich viele Kinder und Jugendliche nicht für die Lehrinhalte, die ihnen angeboten werden? Diese Fragen werden kaum in den Medien diskutiert.
Lehrermangel hat es auch früher gegeben. Nicht, dass ich das gut finde, aber ich habe mir mit 42 anderen Mädchen ein Klassenzimmer geteilt. Allerdings mußte ich nie in eine Schule gehen, in der die Toiletten verstopft waren oder es durch das Dach regnete, und meine Lehrer waren praktisch nie krank. Das ist heute anders, und ohne Zweifel sind die Belastungen für die Lehrer größer geworden.
Ich würde es begrüßen, wenn sich die Debatte um das Thema Bildung von den äußeren Bedingungen, wie kostenlose Kinderbetreuung, Lehrermangel und Lehrerüberforderung mehr zur inhaltlichen Ausrichtung des Lehrbetriebes bzw. der Kinderbetreuung wenden ließe. Ich habe oben ausgeführt, dass ich die Schwierigkeiten rund um die Rahmenbedingungen nicht kleinreden will. Aber einfach nur mehr Geld in die Bildung zu pumpen, genügt nicht. Wir müssen Kindergärten, Schulen und Universitäten neu erfinden, wenn wir wirklich eine Bildungsreform, die diesen Namen verdient, wünschen.
Wie stehen Sie zu diesen Fragen?
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich stimme Ihnen zu, dass Kostenfreiheit von Kitas und Nachmittagsangebote in Schulen die wesentlichen Fragen nicht lösen: nämlich die Frage nach der Qualität der Bildung. Diese ist aber entscheidend für die Zukunftschancen unserer Kinder.
Um die Qualität zu verbessern wollen wir als FDP zuerst mehr Lehrer in den Schulen - unser Ziel ist die 105%ige Lehrerversorgung, damit weniger Unterricht ausfällt und die Klassen kleiner sein können. Außerdem wollen wir die Schulen mit digitalen Medien ausstatten. Dies ermöglicht moderne pädagogische Konzepte und soll das Lernen erleichtern.
Die Kindergärten wollen wir stärker als heute zu Lernorten machen. Dazu wollen wir die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher verbessern, mehr Bildungsaspekte in die Ausbildung integrieren und die Gruppengröße in den Kindergärten Schritt für Schritt verkleinern.
Was wir hingegen nicht wollen, ist eine neue "Reform"-Diskussion um Schulformen führen - eine solche Diskussion haben wir zum Glück überwunden. Wir setzen hier auf Vielfalt und Elternwille, denn jedes Kind ist anders und benötigt individuelle Förderung in der für das Kind besten Schulform.
Mit besten Grüßen
Matthias Büger