Frage an Matthias Bartke von Angelika S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Scharfe,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Sie sich eine schnelle Impfkampagne wünschen. Ich bin sehr froh, dass die Impfungen seit dem 27.12. in ganz Deutschland laufen. Natürlich stimmt es aber, dass der Impfstart aktuell noch stottert.

In den Medien wurde in letzter Zeit diskutiert, dass wir mit einer Notfallzulassung des Impfstoffes oder einem nationalen Alleingang noch schneller hätten starten können. Die USA, Großbritannien und Israel haben das gemacht.

Notfallzulassungen bedeuten, dass der Staat alle Impfrisiken trägt und nicht die jeweiligen Pharmaunternehmen (bzw. die Rückversicherungen). Ich glaube, dass es richtig war, dass wir diesen Weg der Notfallzulassung nicht gegangen sind. Die in unserer Bevölkerung ohnehin vorhandene Impfskepsis wäre bei einem solchen Verfahren mit Sicherheit noch größer geworden – und ehrlich, ich hätte dabei auch kein sicheres Gefühl gehabt.

Die Zulassung, die die europäische Arzneimittelbehörde EMA kurz vor Weihnachten nach eingehender Prüfung herausgegeben hat, erhöht das Vertrauen der Menschen in den Impfstoff. Außerdem ist es in diesen schwierigen Zeiten ein gutes Zeichen europäischer Solidarität, dass Risikopatienten von Lissabon bis Tallinn alle gleichzeitig Zugang zur Impfung haben.

Im europäischen Vergleich gesehen ist Deutschland mit Impfungen schon relativ weit. Gesundheitsminister Spahn wurde in den letzten Wochen aber auch zurecht für seine lückenhafte Kommunikation gegenüber der Ländern kritisiert. Diese erschwerte vielerorts die Planungsfähigkeit der Gesundheitsbehörden und die Terminvergabe. Ich hoffe, dass sich das Gesundheitsministerium nach der Kritik besser aufstellen wird und sich auch die Organisation der Impfungen in den Ländern einspielt.

Sehr geehrte Frau Scharfe, bereits heute haben fast 760.000 Menschen in Deutschland ihre erste Impfdosis erhalten. Bis Ende Januar werden wir 4 Millionen Dosen des BioNTech-Impfstoffs zur Verfügung haben, bis Ende März sollen es über 10 Millionen sein. Zudem kommen im ersten Quartal 2 Millionen Dosen des Moderna-Impfstoffs nach Deutschland. Das neue Impfstoff-Werk in Marburg wird dieses Jahr 100 Millionen zusätzliche Dosen des BioNTech-Vakzins herstellen.

Meine Hoffnung ist es, dass wir die Pandemie mit der Kombination aus Impfkampagne, Social Distancing, AHAL-Regeln und dem nahenden Frühlingsbeginn mittelfristig in den Griff bekommen werden.

Mit freundlichen Grüßen - und bleiben Sie gesund!

Matthias Bartke