Martina Michels
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Frage von Stefan H. •

Frage an Martina Michels von Stefan H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Michels,

ich wohne im Friedrichshain und bin Student an der Humboldt-Universität. Nun möchte ich von Ihnen wissen, wie Sie zu Studiengebühren stehen? Wird es in Berlin langfristig möglich sein, sie zu vermeiden oder muss ich auch hier mit einer Kehrtwende rechnen?

Mit freundlichen Grüßen
S. Hormann

Martina Michels
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hormann,

Die LINKE hält Studiengebühren für einen falschen Weg, um der Unterfinanzierung des Hochschulwesens zu begegnen. Wir meinen, dass gerechte Bildungsfinanzierung nur über ein gerechtes Steuersystem erfolgen kann. Gebühren benachteiligen immer sozial schwächere Schichten und erschweren ihre Teilnahme an akademischer Bildung. Dieses Problem wird durch Stipendien- oder Kreditsysteme bestenfalls gemildert, aber nicht behoben. Zukünftig werden wegen der Veränderung unserer Wirtschaftsstrukturen mehr akademisch Gebildete benötigt und nicht weniger. Außerdem ist es ein wichtiges Ziel der LINKEN, soziale Gerechtigkeit auch im Bildungszugang zu sichern. Wir bleiben dabei: Studiengebühren verschärfen die Probleme des Hochschulsystems und lösen sie nicht.
Die Berliner Hochschulen, die außeruniversitären Institute, die Akademien und sonstigen Forschungseinrichtungen bilden eine wesentliche Zukunftsressource für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.

Die rot-rote Koalition hat dem in der Vergangenheit Rechnung getragen und die Hochschul- und Wissenschaftspolitik trotz fortdauernder prekärer Haushaltslage zu einem Schwerpunkt gemacht. Nachdem in den 90er Jahren mehr als 500 Mio. € an den Hochschulen eingespart wurden und FU und TU fast die Hälfte ihrer Professuren verloren, hat Rot-Rot den Abwärtstrend schrittweise umgekehrt. 2010 bis 2013 ist der jährliche Aufwuchs mit 3,5% für die Hochschulen im Berliner Haushalt überproportional hoch. Die Hochschulverträge 2010 bis 2013 garantieren den Hochschulen einen Zuwachs von mindestens 334 Mio. € und Planungssicherheit. DIE LINKE hält daran fest, künftig eine Gleitklausel in den Verträgen zu vereinbaren, die Kostensteigerungen abfedert, die außerhalb der Verantwortung der Hochschulen liegen und von ihnen nicht beeinflussbar sind.

DIE LINKE setzt sich darüber hinaus dafür ein, die Hochschulfinanzierung bundesweit neu zu ordnen und die tatsächlichen Lasten der Länder in einem eigenen Hochschul-Länder-Finanzausgleich gerecht zu verteilen.
Ich wünsche Ihnen bei Ihrem weiteren Studium viel Erfolg.

Herzliche Grüße
Martina Michels, MdA