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Frage von Margarete B. •

Frage an Martina Lennartz von Margarete B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Frau Lennartz,

ich möchte hier eine aktuelle Frage stellen. Der kommende Feirtag wird unterschiedlich bezeichnet.

Wie heißt es denn nun richtig:
„Tag der Arbeit“ oder „Tag der internationalen Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften“, "Tag der internationalen Arbeiterbewegung" oder "Internationales 1.Mai-Fest"?

Wo hat der Tag seinen Ursprung? Wie bezeichnen Sie diesen Feiertag?
Freue mich auf Ihre Antwort.
Vielen Dank und freundliche Grüße
Marga B.

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Antwort von
DKP

Liebe Frau B.,

da haben Sie ja ein interessantes Angebot.

Ich beginne mal mit dem Ursprung des Feiertages.
Die besondere Bedeutung des 1. Mai geht auf Arbeitskämpfe zurück, die schon im Mai 1886 in den Vereinigten Staaten begannen. Damals hatten hunderttausende Arbeiter ihre Arbeit niedergelegt, um für die Einführung des Acht-Stunden-Tageszu kämpfen. Dabei kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen mit Toten undVerletzten. Daraus entstand der 1. Mai als Kampf- und Feiertag der Arbeiterauch in Deutschland mit Veranstaltungen, aber auch zu Arbeitsniederlegungen und Streiks. Die Unternehmer reagierten darauf häufig mit Aussperrungen, Massenentlassungen und Repressionen gegen Gewerkschaftsmitglieder. In denFolgejahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei unddemonstrierenden Arbeitern, wiederholt mit etlichen Toten und Verletzten.

Den 1. Mai 1933 vereinnahmten die Faschisten schließlich als „Tag der nationalen Arbeit “ zu Propagandazwecken, um so die kritische Arbeiterschaft von ihrer Ideologie zu überzeugen. Denn schon einen Tag später wurden Gewerkschaftshäuser überfallen,die freie Gewerkschaftsbewegung in Deutschland zerschlagen und der Tag seines internationalen Charakters beraubt. Daraus ist schon in der Nazizeit die Kurzform „Tag der Arbeit“ entstanden.

Wer heute immer noch sagt, der 1. Mai sei der „Tag der Arbeit“, spricht die Sprache der Faschisten mit ihren Umdeutungsversuchen und verwässert seine Bedeutung im Kampf der Lohnabhängigen gegen die herrschende Klasse.

Der 1. Mai ist der „Tag der internationalen Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften“ oder „Kampftag der Arbeiterklasse“. Sowohl im Gedenken an die vergangenen Arbeiterkämpfe, aber besonders ist es einer der Tage, um zusammen auf die Straße zu gehen und solidarisch mit allen Unterdrückten dieser kapitalistischen Welt für Frieden, Freiheit und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu kämpfen und gegen Rechtspopulismus, Rassismus, Faschismus, imperialistische Kriege, Ausbeutung und Sozialabbau zu demonstrieren.Vielleicht sehen wir uns ja dann morgen um 11 Uhr am Kirchenplatz in Gießen, wo der DGB zur 1. Mai Demo mit Kundgebung aufgerufen hat.

Viele Grüße
Martina Lennartz