Frage an Martina Lennartz von Margarete B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Liebe Frau Lennartz,
meinen Sie nicht auch, dass die Listen für die EU-Wahlen sollen zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestehen sollen? Gleichberechtigung sollte überall stattfinden. In den ganzen höheren Etagen sind hauptsächlich Männer zu finden; da ist es egal, ob Sie in die Politik gehen, in die Wirtschaft, bei Ämtern. Wie ist es eigentlich in ihrer Partei?
Viele Grüße und danke
Marga B.
LiebeFrau B.,
danke für Ihre Frage.
Der Gedanke die Listen mit gleichen Teilen von Frauen und Männern zu gleichen Teilen zu besetzen, klingt logisch und konsequent. Quoten können ein Mittel sein, um Frauen bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu helfen. Sie sind auch auf Wahllisten durchaus anzustreben, aber nicht entscheidend.
Wir sind für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, dabei geht es heute vor allem um soziale Fragen, um gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Die Situation der Frauen ist immer noch geprägt von mehrfacher Unterdrückung, zumindest für werktätige Frauen. Davon können die Beschäftigten der Drogeriemärkte, bei Amazon und nicht zuletzt bei Kaufhof, wo die Arbeitsplätze der Verkäuferinnen bedroht sind, ein Lied singen. Sie verdienen weniger, sie sind meist die mit Familie, Beruf und Pflege mehrfach Belasteten und sie sind es auch, die unter den größten Verbrechen des Imperialismus, denKriegen, der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und der sozialen Perspektiven am meisten leiden. Schlussendlich ist der Frauenkampf ein Klassenkampf!
»Die Emanzipation der Frau wie die des ganzen Menschengeschlechtes wird ausschließlich das Werk der Emanzipation der Arbeitvom Kapital sein. Nur in der sozialistischen Gesellschaft werden die Frauen wiedie Arbeiter in den Vollbesitz ihrer Rechte gelangen.«
(Clara Zetkin, 1889)
Liebe Frau B., ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinerAntwort habe helfen können. Für Rückfragen stehe ich selbstverständlich sehr gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Martina Lennartz