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Martina Krogmann
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Frage von Ingrid H. •

Frage an Martina Krogmann von Ingrid H. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Bundestagsabgeordnete Dr. Krogmann,

die Aufregung wegen Ihres Vorgehens gegen Ihren eigenen Parteifreund Rohbohm ist schon sehr interessant.

In diesem Zusammenhang wurde ich auf Sie aufmerksam und erkundigte mich bei der niedersächsischen Landesgruppe der CDU (weil Sie mir als Bundestagsabgeordnete bisher noch vollkommen unbekannt waren).

In dem Internetauftritt der Landesgruppe geben Sie als Berufsbezeichnung „Political-Economic Spezialist“ an. Da ich gerade mit meinem Frauenkreis über das immer mehr um sich greifende Denglisch (Deutsch-Englisch-Kauderwelsch) diskutiere, Sie kennen ja sicherlich das an vielen Geschäften angepriesene „Sale“ , Winterschlussverkauf ist wohl gemeint, bitte ich um Erläuterung welchen Beruf Sie neben dem einer Berufspolitikerin ausüben. Der Beruf „Political-Economic Spezialist“ ist für uns Hausfrauen ein großes Rätsel. Wir bitten Sie, uns Ihren Beruf zu erklären.

Dazu gleich noch eine Zusatzfrage. Was halten Sie vom Schutz der Deutschen Sprache? Setzen auch Sie sich dafür aktiv ein oder halten Sie das für Deutschtümelei?

Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Hahn

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Hahn,

für Ihre freundliche elektronische Post danke ich Ihnen. Ich bedaure sehr, dass meine englische Berufsbezeichnung bei Ihnen Verwirrung hervorgerufen hat. In meinem Fall ist dies kein Denglisch, sondern die korrekte Bezeichnung der Tätigkeit, da mein Arbeitgeber das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika war. Im Deutschen würde man diese Position wohl grosso modo (ital.) als Wirtschaftspolitische Referentin bezeichnen.

Sprache lebt. Daher ist es ganz selbstverständlich, dass - gerade bei einer zunehmenden Globalisierung - Wörter aus anderen Sprachen in unsere Sprache Einzug halten. Vor dem ersten Weltkrieg kamen viele Worte aus dem Französischen zu uns: Wo man früher das Billet am Schalter löste, ehe man sich auf den Perron begab, um das richtige Coupé zu suchen (damals konnte man noch den Kondukteur fragen), holt man sich heute sein Ticket am Infopoint und fragt auf dem Bahnsteig den Service-Mitarbeiter, wo das Abteil ist. Beides ist sicherlich übertrieben. Außerdem darf man nicht vergessen, dass wir in unserer Sprache für vieles keinen oder nur einen kaum verbreiteten deutschen Begriff haben: Jeans, Laptop, Airbag, e-mail sind inzwischen gebräuchlich. Auch die Bezeichnung "Weltnetz" für das Internet konnte sich mangels Akzeptanz in der Bevölkerung lediglich in Splittergruppen durchsetzen. Unseren französischen Freunden gelang es nicht, die Aufnahme dieser Begriffe zu verhindern. Sprache ist eben frei!

Entscheidend ist aber die Präzision der Sprache und die intellektuelle Schärfe: Die intellektuelle Nuance lebt vom sprachlichen Ausdruck - und umgekehrt.

Sie sehen, ich bemühe mich, durch einen möglichst präzisen Gebrauch unserer Sprache diese gegen Dummheit und Verballhornung (auch ein besonders schönes Wort)zu schützen. Alles andere überzeugt mich nicht - es ist nur das Eingeständnis der Hilflosigkeit, wenn man versucht, Denglisch auf einem anderen - gar gesetzlichen - Wege zu begegnen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesen Ausführungen meine Position verdeutlichen.

Mit freundlichen Grüßen ins schöne Reisbach

Martina Krogmann