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Martina Krogmann
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Frage von Sabine B. •

Frage an Martina Krogmann von Sabine B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag Frau Dr. Krogmann,

aufmerksam habe ich Ihre Antwort an Frau Filser und den darin enthaltenen, vielversprechenden Satz „...Der Anfang ist also gemacht!“ gelesen.
Das klingt in meinen Ohren wie ein Versprechen, dass das Ende der Fahnenstange (hoffentlich) längst nicht erreicht ist und an einer gerechten Entschädigung für die Conterganopfer zur Finanzierung eines unabhängigen, selbstbestimmten Lebens nach wie vor mit Nachdruck gearbeitet wird!

Was für (finanzielle) Unterstützungen sind denn weiterhin geplant?
Gibt es konkrete Zeitpläne, für die Verbesserung der finanziellen Situation der Conterganopfer?

„...um sicherzustellen, dass Contergangeschädigte alle Leistungen erhalten, die medizinisch geboten sind und auf die sie Anspruch haben...“
Wie wird hier „Anspruch“ definiert?

Der Ersatz der Kosten, Kleidung vom Schneider, z.B. wg. kurzer oder fehlender Gliedmaßen, ändern lassen zu müssen, ist in meinen Augen ein legitimer Anspruch. In den Augen der Kostenträger offensichtlich nicht!

„...Eine interministerielle Arbeitsgruppe arbeitet an Vorschlägen zur Verbesserung der Kostenübernahme von Behandlungen bei Conterganschäden durch die Gesetzliche Krankenversicherung...“

Wird bei der "Verbesserung der Kostenübernahme" auch daran gedacht, dass „satt und sauber“ nicht reicht, sondern dass zur Teilhabe am Leben mehr gehört, also auch mehr Träger, als die Krankenversicherung eingebunden werden müssen?

Inwieweit wird zukünftig auch die Sicherstellung der Kostenübernahme für selbstbestimmtes Leben der Conterganopfer, ohne Altersarmut und in Würde, eingeplant?

Den Conterganopfern wurde schon vor der Geburt die Chancengleichheit in unserer leistungsorientierten Gesellschaft genommen, wir alle sollten jetzt dafür sorgen, dieses Unrecht zu lindern!

Ich wäre Ihnen für eine aussagefähige und konkrete Antwort auf meine Fragen sehr dankbar,

mit freundlichen Grüßen,

Sabine Bentler

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Bentler,

herzlichen Dank für Ihre Frage nach weitergehenden Hilfen für contergangeschädigte Menschen.
Selbstverständlich können und werden wir nach dem bereits Erreichten nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Ich denke aber, dass wir mit dem, was wir bislang erreicht und auf den Weg gebracht haben, schon ein gutes Stück vorangekommen sind. Einzelheiten hatte ich ja in meiner Antwort auf die Frage von Frau Filser dargelegt.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat darüber hinaus die Bundesregierung aufgefordert zu prüfen, ob nach einer Verdoppelung der Renten noch weitere Maßnahmen des Gesetzgebers erforderlich sind, um der besonderen Lebenssituation der Contergangeschädigten insbesondere in Bezug auf Sicherung einer angemessenen Altersrente und auf Pflege gerecht zu werden. Zu denken ist auch daran, die Entschädigungsleistungen künftig automatisch zu dynamisieren.
Meines Erachtens liegen die Hindernisse und Probleme in der umfassenden Versorgung der Contergangeschädigten nicht nur im Bereich der geldlichen Entschädigungsleistung. Die gesundheitliche Versorgung muss nach meiner Ansicht viel mehr und speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden. So hat die Praxis beispielsweise gezeigt, dass es kaum Ärzte gibt, die sich umfassend mit Conterganschädigungen auskennen. Deswegen halte ich eine Vernetzung und Beratung Betroffener und der in der Versorgung Contergangeschädigter tätigen Ärzte ebenfalls für besonders dringlich und wichtig. Der Erfahrungsaustausch unter den Experten muss verstärkt werden, denn viele Betroffene wissen in vielen Fällen nicht, an wen sie sich wenden können und wo sie welche Leistungen beantragen können. Deshalb halte ich ein umfassendes Beratungsangebot - neben den finanziellen Leistungen - für dringend notwendig.
Mir ist bewusst, dass es noch viele Hindernisse zu überwinden gilt. Sie können sicher sein, dass wir weiter an Lösungen arbeiten werden und dies erst der erste - allerdings bitte nicht kleinzuredende - Schritt war.

Gerne halte ich Sie informiert, sollten Sie dies wünschen!

Mit freundlichen Grüßen
Martina Krogmann