Frage an Martina Krogmann von Holger S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Dr. Krogmann,
im nunmehr bald vor einem Jahr erschienen Bildungsbericht der Bundesregierung http://www.bmbf.de/pub/Bildungsmisserfolg.pdf
wurde erstmals offiziell die systematische Benachteiligung männlicher Schüler eingestanden, dort wird explizit darauf hingewiesen, daß bei gleicher Kompetenz Jungen schlechtere Noten bekommen und seltener eine Gymnasialempfehlung. Leider blieb dies ohne weitere Konsequenz, sieht man einmal von der Reaktion der Ministerin v.d. Leyen ab, die dies öffentlich als "nicht so schlimm" bezeichnet hatte. Siehe auch: http://www.manndat.de/fileadmin/Dokumente/Bildungsbericht.pdf , http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,524828,00.html
Eine Anfrage an Fr. Ministerin Schavan http://www.maskulist.de/Schavan.htm brachte außer irreführenden Ausflüchten keine neuen Gesichtspunkte, ob denn das Ministerium bzw. die Bundesregierung hinsichtlich der Schulsituation von Jungen etwas zu ändern gedenken.
Nebenbei bemerkt ist der Ministerin für ihr Verhalten die "lila Kröte" als Negativauszeichnung verliehen worden. http://www.maskulist.de/Lila_Kroete5.htm
Die CDU- Bundestagsfraktion hat sich des Themas ebenfalls nicht annehmen wollen: http://www.presseportal.de/pm/7846/1258139/cdu_csu_bundestagsfraktion/ und verbleibt mit ihrer Stellungnahme im Allgemeinen.
Hingegen sehen wir unter reger Beteiligung der Medien weiterhin massive Kampagnien, die Zahl der Professorinnen unter Aufgabe des Leistungsprinzips zu mehren, die für sog. "Genderprojekte" ausgegebene Summe überschreitet längst die Milliardengrenze.
Als Abgeordnete meines Wahlkreises darf ich an Sie die Frage richten, ob Sie wie die Ministerinnen Schavan und v.d. Leyen die Initiierung millionenschwerer Projekte zur Hebung der Professorinnenzahl bis hin zur Quotierung in diesem Bereich für vordringlicher halten, denn gezielte Maßnahmen gegen die Jungendiskriminierung in den Schulen.
MfG
Sehr geehrter Herr Sulz,
in der Tat gibt es im Laufe der letzten Jahre eine beträchtliche Akzentverschiebung in weiten Teilen des Bildungswesens. Der ehemals bestehende weibliche Bildungsrückstand ist in vielen Fällen überholt, der Bildungsstand der Frauen hat sich im Vergleich zur vorhergehenden weiblichen Generation, aber auch im Vergleich zu gleichaltrigen Männern glücklicherweise stark verbessert.
Der von Ihnen zitierte Bildungsbericht des BMBF stellt jedoch auch fest, dass nach wie vor in der Erwerbsbeteiligung und in den Karrieremustern von Männern und Frauen erhebliche Unterschiede bestehen - und zwar zum Nachteil der Frauen. Eine höhere Bildung steigert zwar die Erwerbsbeteiligung der Frauen, aber sie erzielen in den höheren Qualifikationsgruppen eine im Durchschnitt niedrigere Bildungsrendite.
Ziel muss es sein, jedem jungen Menschen völlig unabhängig vom Geschlecht eine qualifizierte Schul- und Berufsausbildung zu ermöglichen. Deshalb schließen sich eine Politik gegen eine Jungendiskriminierung an Schulen und eine ebenso notwendige gezielte Förderung für mehr Professorinnen an Hochschulen aus meiner Sicht überhaupt nicht aus.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Krogmann