Frage an Martina Krogmann von Hans-Werner R. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Dr.Krogmann, in Niedersachsen wird bei den BOS der digitale Funk eingeführt. Einmal ganz unabhängig von den technischen Vorteilen für die Nutzer: Wie stellte sich Ihre Partei zu den definitiv vorhandenen und nicht mehr weg zu diskutierenden bzw. schön zu redenden Gefahren der "digital gepulsten Skalarwelle"; denn nichts anderes isr die Technik hinter dieser neuen (eigentlich schon wieder veralteten) Kommunikationstechnik. Zahlreiche offizielle Studien (beispielhaft sei die REFLEX-Studie erwähnt) weisen eindeutig auf massive Gefahren für alle biologischen Zellsysteme hin!! Das kann man doch nicht totschweigen?! Meine Anfragen bei der Polizei Niedersachsen sind sehr unbefriedigend und ziemlich hilflos beantwortet worden. Ich bin auf Ihre informative Antwort gespannt.
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Werner Rudat
Sehr geehrter Herr Rudat,
gerne nehme ich Stellung zu Ihren Befürchtungen, dass der geplante Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zu großen gesundheitlichen Belastungen führen könnte.
Der gebräuchliche Mobilfunk ist dem Digitalfunk - was die elektroamagnetische Wirkung anbetrifft - recht ähnlich. Im Bundestag haben wir uns eingehend mit der Frage befasst, wie sich Mobilfunk auf die Gesundheit, beispielsweise das Krebsrisiko, auswirkt. Sehr informativ ist beispielsweise der Zweite Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen (Bundestagsdrucksache 16/1791, zu finden unter http://www.bundestag.de/bic/drucksachen.html ).
Es ist keinesfalls so, dass Untersuchungen wie die REFLEX-Studie in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen würden. Immer wieder sorgen Studien, die auf gesundheitsschädigende Wirkungen beispielsweise von Mobilfunk hinweisen, für Aufsehen. Leider sind diese oft sehr einseitig und mit methodischen Mängeln behaftet. Die von Ihnen angesprochene REFLEX-Studie aus dem Jahr 2004 wurde von Experten massiv wegen ihrer Herangehensweise kritisiert. Das Bundesamt für Strahlenschutz wies daraufhin, dass die Studie allein auf der Untersuchung von Zellkulturen beruht. Rückschlüsse auf die menschliche Gesundheit sind daher nicht möglich. Überdies ist eine Wiederholung der Testergebnisse bislang nicht gelungen.
Daher sollte mit der Verurteilung der Mobilfunktechnologie als Krebsrisiko abgewartet werden, bis belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz läuft derzeit zum Beispiel eine groß angelegte Studienreihe zu diesem Themekomplex. Das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm ( http://www.emf-forschungsprogramm.de ) wird vorraussichtlich bis Ende des Jahres einen zusammenfassenden die bisherigen Ergebnisse aufbereitet haben.
Sollte wissenschaftlich ein großes gesundheitliches Risiko durch Mobilfunk belegt werden, werde ich mich vehement für den Schutz der Bevölkerung einsetzen. Bis dahin jedoch sollte die Digitalfunktechnik aufgrund ihres großen Nutzens für die innere Sicherheit in unserem Land umgesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Krogmann