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Martina Krogmann
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Frage von Werner S. •

Frage an Martina Krogmann von Werner S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehe geehrte Frau Dr. Krogmann,

Thema Zeitarbeit. Nach Ihrer Meinung wäre der wiedereinstieg oder überhaupt der Berufsbeginn nur über die Zeitarbeit möglich. Nach meiner Meinung haben die Fa. in früheren Zeiten einen MA eingestellt mit 3 monatiger Probezeit zum normalen Tariflohn. Beum Thema Zeitarbeit wird der Tarifvertrag von den Firmen unterlaufen, dank politischer Hilfe, die Probezeit wird auf 2 Jahre ausgedehnt, verdienen 50 % weniger als die Stammbelegschaft, deswegen wird auch auf die Zeitarbeit herabgeschaut. Was gedenken Sie dagegen zu tun?

2. Frage Harz IV
Harz IV ist unter der SPD eingeführt worden, durch die CDU (Christlich was immer das heißen mag) aber verschärft worden. Man zwingt die Leute Arbeit anzunehmen auch wenn sie schlechter bezahlt wird, damit beginnt der Abstieg nach unten, damit beginnen präkäre Arbeitsverhältnisse und Niedriglohnsektor! Man geht auf die Arbeitlosen los nicht auf die verursacher nämlich die Wirtschaft.
Was gedenken Sie oder Ihre Partei dagegen zu tun

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Sprachmüller,

zunächst: Ein sachlicher Umgangston erleichtert die Kommunikation ungemein.

Ich habe niemals behauptet, dass der Wiedereinstieg in den Beruf oder überhaupt der Berufsbeginn nur über Zeitarbeit möglich sei.

Selbstverständlich haben Unternehmen auch heute noch die Möglichkeit, Arbeitnehmer mit einer dreimonatigen Probezeit einzustellen. Ebensorichtig ist aber, dass manchmal ein auf maximal zwei Jahre befristetes Probearbeitsverhältnis geschlossen wird. Es kann aber auch ein auf maximal zwei Jahre befristeter Vertrag geschlossen werden etc.. In den letzten Jahren ist das Arbeitsrecht flexibilisiert worden, um Arbeitgebern, die sich auf Grund der immer schwieriger einzuschätzenden wirtschaftlichen Entwicklung nicht unüberschaubar binden wollen, die Einstellung von Menschen zu erleichtern.

Ich kann gut verstehen, dass dies von Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, als eine Beschäftigung bei ein und demselben Arbeitgeber über Jahrzehnte der Normalfall war, als Verschlechterung wahrgenommen wird. Ich bitte aber zu bedenken, dass es heute dazu führt, dass Menschen eine - wenn auch befristete Beschäftigung erhalten, die sonst keine Beschäftigung erhalten hätten.

Zum Problem der gesellschaftlichen Einschätzung der Zeitarbeit habe ich mich bereits meiner Antwort auf die vorherige Frage geäußert.

Es ist richtig, dass die Einführung von Hartz IV zu einer Erhöhung der Motivation dazu geführt hat, auch niedriger bezahlte Tätigkeiten auszuüben. Die vor der Einführung von Hartz IV geltenden Regelungen führten dazu, dass ein einmal erreichter Lebensstandard mit Abstrichen durch Steuergelder (Arbeitslosenhilfe) finanziert wurde. Das hatte die Konsequenz, dass arbeitende Geringverdiener den Lebensstandard eines Arbeitslosenhilfe beziehenden Gutverdieners gesichert haben. Das scheint mir sicher auch nicht sozial gerecht.

In engem Zusammenhang damit steht die Frage, inwieweit jemand das Recht hat, Leistungen der Gesellschaft, d.h. der anderen arbeitenden Menschen, ohne eine zumutbare eigene Anstrengung entgegenzunehmen.

Es ist richtig, dass heute nicht mehr die Vollbeschäftigung wie in den 60er Jahren herrscht. Dies ist aber nicht Schuld der Wirtschaft, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht genug Arbeitsplätze anbietet, sondern der veränderten, immer schneller werdenden wirtschaftlichen Entwicklung.

In Deutschland geht niemand auf bestimmte "los" - dabei sollte es auch bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Krogmann