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Martina Krogmann
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Frage von Andreas L. •

Frage an Martina Krogmann von Andreas L. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Dr. Krogmann,

auf Ihrer Internetseiten konnte ich sehen, dass Sie Internet-Beauftragte und Sprecherin für Neue Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind.

Denhalb meine Frage an Sie:

Wie stehen Sie dazu, dass Deutsche männliche Internet-Server im Europäischen Vergleich besonders anfällig sind für Sexangebote im Internet so dass man von der "Volkskrankheit" Internetsucht bzw. Sexsucht sprechen kann?

Wie denken Sie, sollte politisch auf solch krankhaftes ("süchtig" kommt von "sichen") Sexualverhalten reagiert werden?

In wie fern denken Sie, kann verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität und neuen Medien gefördert oder sogar gefordert werden?

Daitingargenturen und Kontaktbörsen sind in Internet aber auch zunehmend über SMS und MMS auf Hochkonjunktur... wie beurteilen Sie diesen Trend und in wie fern sehen sie auch eine politischen Handlungsbedarf?
Z.B. bekommt eine Freundin seit einiger Zeit SMS mit Inhalten wie: "Sie haben eine Sprachnachricht erhalten ..." "Kennst Du mich nicht?" und weiß sich nicht dagegen zu wehren.

Haben Sie mit Ihrer Partei vielleicht eine Antwort auf die manglnde "Beziehungskompetenz" der zunehmenden Singellandschaft unseres Landes?

Mit freundlichem Gruß
Andreas Landgraf

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Landgraf,

vielen Dank für Ihre eMail vom 09.09.2005, in der Sie Ihre Besorgnis u.a. über die zunehmende Sexsucht im Internet äußern.

Das Internet ist zum wichtigen Medium geworden, es ermöglicht weltweite Kommunikation, ganz unabhängig von Grenzen. Damit eröffnet sich für die Internet-Surfer eine faszinierende Welt, nach der immer mehr Menschen süchtig werden. Mehr als eine Million Internet-Nutzer in Deutschland zeigten bereits im Jahr 2003 einer Studie zufolge Anzeichen von Internet-Sucht. Grund hierfür ist der Umstand, dass sich im Web jeder eine „heile Welt“ sucht oder das, was er darunter versteht. Verheiratete klicken nach dem verlorenen Liebesrausch, Einsame suchen Anerkennung und Schüchterne suchen Bestätigung im Netz. Ursachen liegen Experten zufolge u.a. im Fehlen zwischenmenschlicher Zuwendung. Meiner Meinung nach liegt es vorrangig an der Anonymität und der Grenzenlosigkeit (nicht Rechtlosigkeit!) des Internets, dass dieses Medium gerade für Sexangebote so interessant geworden ist.

Zu Ihrer Behauptung, dass deutsche, männliche Internet-Surfer im europäischen Vergleich für Sexangebote im Internet besonders anfällig seien, kann ich keine Stellung nehmen, da mir eine solche Vergleichsstudie nicht bekannt ist.

Dennoch müssen wir unterscheiden, ob die Internet-Nutzer sich strafrechtlich relevant verhalten oder nicht. Sofern Internetseiten ohne strafrechtlich relevanten Inhalt existieren, kann und wird die Politik nicht eingreifen.

Besorgniserregender als Ihre europäische Vergleichsstudie finde ich die neuesten Zahlen der strafrechtlich relevanten Websites im Internet: derzeit gibt es weltweit schätzungsweise 260 Millionen Internet-Seiten mit pornographischem Inhalt. Etwa 470 000 davon haben einen pädophilen Charakter. Die Zahl der Kinder-Pornos im Web ist zwischen 2003 und 2004 um 70 Prozent gestiegen.

In dieser Entwicklung sehe ich die eigentliche Gefahr, der wir schleunigst entgegentreten müssen. Die Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Kinderpornographie bedarf der Verbesserung. Gerade bei der Verbreitung von Kinderpornographie spielt das Internet eine nicht unerhebliche Rolle. Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist eines der abscheulichsten und ein durch nichts zu rechtfertigendes Verbrechen, ebenso müssen meiner Meinung nach Taten, mit denen pädophile Personen in der virtuellen Welt des Internets Kontakte mit Kindern knüpfen können oder ihre perversen Neigungen publizieren können, schnellstmöglich und umfassend unterbunden werden.

Wir sollten das Internet nicht verteufeln, sondern – respektvoll dem anderen gegenüber und eigenverantwortlich - die Vorteile des Internets nutzen, um den Weg in die Informationsgesellschaft erfolgreich zu beschreiten und alle Chancen der neuen Medien für uns optimal nutzen – für unsere Wirtschaft und für unsere Gesellschaft.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Ausführungen weiterhelfen konnte. Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich selbstverständlich gerne jederzeit an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Krogmann