Portrait von Martina Krogmann
Martina Krogmann
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Martina Krogmann zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Ernst J. •

Frage an Martina Krogmann von Ernst J. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Dr. Krogmann,

Ihre Partei hat auf ihrem Parteitag am 2.12.2008 eine für meine Freunde und mich sehr wichtige Frage diskutiert und auch beantwortet, allerdings nicht ganz einstimmig. Deshalb möchten wir gern wissen, wie Sie über diesen Punkt denken, der im Kern die Bedeutung der Muttersprache in unserem Land und ihre künftige Rolle betrifft. Ich habe dazu sieben Detailfragen an Sie und bitte Sie um Ihre Anworten:

1. Welche Bedeutung hat für Sie die Pflege und Förderung der deutschen Sprache?
2. Sehen Sie auch die Notwendigkeit, dass Gesetze, Verordnungen, öffentliche Verlautbarungen und Benennungen (etwa von Straßen und Plätzen) in klarem, bürgernahem und allgemeinverständlichem Deutsch abgefasst bzw. veröffentlicht werden?
3. Wie stehen Sie zur Einrichtung des so genannten "Immersionsunterrichts" an staatlichen Schulen, bei dem Kinder von der 1. Klasse an in allen Fächern (bei einer Stunde Deutsch pro Tag) nur noch auf Englisch unterrichtet werden, wodurch ihnen die Welt des Wissens und des Handelns in der Schule praktisch nur noch in der Fremdsprache vermittelt wird?
4. Welche Bedeutung hat für Sie die Vermittlung und der Erwerb solider Deutschkenntnisse für die Integration von Zuwanderern und welche politischen Folgerungen ziehen Sie aus Ihrer Bewertung? Ist die gegenwärtige Situation für Sie zufriedenstellend?
5. Sehen Sie die Notwendigkeit einer Gegenwirkung gegen die zunehmende Reduzierung der deutschen Sprache im Bereich der Hochschulen und Universitäten?
6. Wie können Sie dafür sorgen, dass Deutsch im Rahmen der EU seiner Bedeutung gemäß (für die größte Sprachgemeinschaft in der EU ist Deutsch die Muttersprache) wenigstens gleichberechtigt neben Englisch und Französisch behandelt wird?
7. Wie stehen Sie zu der Forderung, Deutsch als Landessprache im Grundgesetz zu verankern?

Ich grüße Sie freundlich
Ernst Jordan

Portrait von Martina Krogmann
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Jordan,

gerne nehme ich zu Ihren Fragen Stellung:

1. Pflege und Förderung der deutschen Sprache haben für mich eine große Bedeutung, da die Sprache für die Identität unseres Volkes unverzichtbar ist.

2. Ja - sprachliche Präzision ist die Voraussetzung für inhaltliche Genauigkeit.

3. Ob ein Immersionsunterricht sinnvoll ist, hängt von dem Lebensentwurf der Familie ab: Wenn sich die Familie international orientieren möchte, ist dies sicher nützlich. Auch solche Entscheidungen sind Freiheiten, denen auch staatliche Angebote entsprechen sollten.

4. Die Sprache ist der Schlüssel für gesellschaftlichen und beruflichen Erfolge. Daher muss das Erlernen der deutschen Sprache eine hohe Priorität haben.

5. Ich bedaure auch, dass Deutsch seinen Rang als Sprache der Wissenschaft verloren hat. Es ist aber wichtiger, dass die ganze Welt Gedanken eines deutschen Wissenschaftlers auf Englisch liest, als dass nur einige diese Ideen auf Deutsch lesen.

6. Die Bundesregierung setzt sich bereits dafür ein. Andererseits ist zu bedenken, dass die Europäische Union schon jetzt drei Arbeitssprachen hat, die auch die drei meistgesprochenen und meistgelernten Sprachen sind; nämlich Deutsch (18 %; 12 %), Englisch (13 %; 38 %) und Französisch (12 %; 11 %) (in Klammern jeweils der prozentuale Anteil der EU-Bevölkerung, der diese Sprache als Muttersprache bzw. Fremdsprache spricht). Verhandlungen, Besprechungen und alle Veröffentlichungen der Europäischen Organe müssen in diesen drei Sprachen geführt bzw. bekanntgegeben werden.

7. Dies halte ich für überflüssig, weil selbstverständlich. Ich denke wir sollten genug Selbstbewusstsein haben, um das Grundgesetz vor solchen Überfrachtungen zu bewahren.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Krogmann