Frage an Martin Tangeten von Sebastian B. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Tangeten,
ich habe als passionierter "Gamer" in den letzten Jahren die gerade nach Gewalttaten von Jugendlichen immer wieder auftretenden Ausbrüche von Politikern gegenüber sog. "Killerspielen" oder Computerspielen allgemein mit Sorge verfolgt.
Welche Position vertreten Sie gegenüber dem Medium Computerspiel?
Was sagen Sie zu dem Vorwurf, die Angriffe auf Games ließen sich wissenschaftlich nicht vertreten und würden ein aufkommendes Medium diskreditieren?
Wie stehen Sie auf der anderen Seite zum Gewaltgehalt mancher Spiele?
Was sagen zur oft grob fehlerhaften Berichterstattung der Medien?
Danke im Voraus, Sebastian Boecker
Hallo Herr Sebastian Boecker,
Ich bedanke mich für diese interessante Frage. Mir sind die Kritiken an den sogenannten "Killerspielen" bekannt und auch die in diesem Zusammenhang grob fehlerhafte Berichterstattung, welche oft sehr viel mehr Meinungsmache gleicht als einer objektiven Berichterstattung.
Ich sehe das eher sehr nüchtern. Zu Zeiten, als es diese virtuellen Spielfiguren und Spielfelder noch nicht gab, gab es andere Spielfiguren, mit denen man auch die extremsten Situationen nachbilden konnte. Charakteristisch für Computerspiele aber ist es, dass die Nachbildungen solcher Situationen immer realistischer wirken. Das gilt für alle Computerspiele, ob Fußballmanager, Autorennen oder Kriegsschauplatznachstellungen.
Ganz besonders interessant ist in meinen Augen, dass genau diejenigen, die diese Schießspiele so verteufeln und so den Eindruck erwecken, dass sie gewaltsame Auseinandersetzungen ächten würden die Parteien vertreten, die mit dem Lissabon-Vertrag (modifizierte EU-Verfassung) für Deutschland Aufrüstung, Angriffskrieg und Militäreinsätze im Inland gegen wütende Bürger vorantreiben, weil ihnen wohl schon lange, dem einen mehr, dem anderen weniger bewusst ist, dass ihre Politik der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger nicht zum Wohle ist.
Hier beweisen die größten juristischen Personen der Politik (Parteien), dass sie sich für die Durchsetzung der Interessen der größten juristischen Personen im öffentlichen Leben (Pharmakonzerne, Waffenhersteller usw.) eignen aber den Interessen der natürlichen Personen eher fern liegen und wie es für juristische Personen typisch ist mit Gewissenlosigkeit glänzen.
Meine Sorge bei den Computerspielen aber auch beim Fernsehen und anderen Teilen der Unterhaltungsindustrie ist, dass sie anscheinend noch zu viele Bürgerinnen und Bürger davon abhalten diese alamierenden Entwicklungen, die real ernstzunehmende Folgen haben werden, zu erkennen und dementsprechend zu handeln.
Ich denke, wenn die Leute sich nur halb so viel, wie sie sich mit Unterhaltung beschäftigen mit ernsten Themen beschäftigen würden, keine einzige, der immer wieder genannten, aufrüstungsbefürwortenden und somit keinesfalls gewaltächtenden Koalitionen, mehr möglich wäre.
Andererseits lässt es doch hoffen, dass ein "leidenschaftlicher Gamer" sich hier in die öffentliche Diskussion und so in das öffentliche Bewusstsein einbringt. In diesem Sinne bedanke ich mich nochmals für ihre Frage und hoffe weiterhin auf ihre kritische Beobachtungsgabe.
Mit spielenden Grüßen
Martin Tangeten