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Martin Sichert
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Frage von Raphael S. •

Frage an Martin Sichert von Raphael S. bezüglich Innere Angelegenheiten

Herr Sichert,
auf Facebook haben Sie 2013 (ungekürzt: https://www.facebook.com/358546407583761/posts/3502941776477526/ ) in einem Kommentar folgendes geschrieben:

"Wie sie sich alle immer anstellen, nur weil die Deutschen eben immer schon besonders gründlich waren (eben auch im Massenmord) und wir den letzten Krieg verloren haben.
Ich kenn keine Italiener, die sich für die Römer schämen, obwohl die diverse Völker und Religionsgemeinschaften ermordet haben [...] Oder für Mao und Stalin, 2 weitere Diktatoren aus Hitlers Zeit, die beide mehr Menschen als die Nazis auf dem Gewissen haben [...]. Das 3. Reich ist einfach nur eine weitere Epoche in der Geschichte.
Schaltet Mal den Schuldkomplex ab. [...] Aus genau solchen Schuldkomplexen wie denen, die hier oft verbreitet werden entstand doch erst die massive Unterstützung für die Nazis. Also Schluss damit, es gibt keine Erbschuld, das ist ein Konzept der Nazis. Betrachtet das 3. Reich genauso als Periode der Geschichte wie das römische Reich oder den Kommunismus in China oder Russland. Man muss aus der Geschichte lernen, aber das geht nur, wenn man sie vorurteilsfrei betrachten kann und auch darüber lachen kann. Nur Mal so als krasser Vergleich: Die Überlebensrate von Deportierten nach Ausschwitz war fast 4x höher als die deutscher Kriegsgefangener der Schlacht von Stalingrad in russischen Lagern."

1. Wie stehen Sie heu zu diesen ungeheurlichen Aussagen, die u.a. den Holocaust relativieren? Möchten Sie dafür um Verzeihung bitten?
2. Erscheint Ihnen die Rede von 'deutscher Gründlichkeit' im Zusammenhang mit dem Holocaust nicht widerwärtig? Was bedeutet die Aussage, dass sich "nur" [!] wegen des Holocausts alle "so anstellen" würden?
3. Warum sollte man über den Holocaust "lachen"?
4. Welches argumentative Ziel verfolgt Ihr Vergleich der angeblichen Sterblichkeit in Auschwitz mit jener von kriegsgefangenen Deutschen?
5. Welche "Schuldkomplexe" sollen zum Aufstieg des Nationalsozialismus geführt haben?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

um uns herum verlieren gerade Millionen Menschen ihre Existenz, sämtliche Grundrechte werden massiv beschnitten. Wir haben eine großangelegte Diskussion im Land, ob es Grundrechte oder nur noch Gnadenrechte geben soll (zum Beispiel für Geimpfte und Getestete). Und in dieser Situation fällt Ihnen nur ein, über die Vergangenheit zu diskutieren?

Ein Satz zum Thema: Jeder Völkermord ist absolut zu verurteilen, jedes Opfer eines zuviel und ich hätte mir gewünscht, dass die Bundesregierung beim letzten großen Völkermord 2014 nicht über ihren Verbündeten Türkei auf der Seite der Täter des IS gestanden hätte, sondern versucht hätte, die Opfer zu schützen.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Sichert

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