Frage an Martin Sichert von Christian F. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Sichert,
Ihre Bundestagsfraktion lehnt laut den Worten von Herrn Curio eine Studie zum Thema Racial Profiling ab, da hierdurch der Polizeihass salonfähig gemacht werden solle. (https://afdkompakt.de/2020/07/07/afd-bundestagsfraktion-lehnt-studie-zu-racial-profiling-der-polizei-ab/)
Herrn Curios Ansicht in allen Ehren, aber ist es nicht so, dass viele von uns noch nie hiermit konfrontiert worden sind?
Mein Ex-Freund ist gebürtiger Indonesier und wird überdurchschnittlich häufig als Einziger von der Polizei ohne Anlass kontrolliert. Ein guter Freund von mir ist schwarzer Deutscher und hat mir berichtet, dass er ebenfalls ungewöhnlich oft kontrolliert wird, bzw. bei ihm Verkehrskontrollen durchgeführt werden.
Ich habe wiederum noch nie in meinem Leben eine Polizeikontrolle erlebt, was wohl auch daran liegen könnte, dass ich wie ein "gewöhnlicher Deutscher" aussehe.
Daher meine Frage: Warum muss man sich laut der Ansicht Ihrer Partei gefallen lassen, allein aufgrund seines Äußeren kontrolliert zu werden, sogar dann, wenn man Bürger dieses Landes ist? Wie vereinbaren Sie die Billigung solcher Ungerechtigkeiten seitens Ihrer Partei mit Ihrem Gewissen?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Fischer,
der Grund für die Ablehnung ist einfach. Ähnlich wie das Antidiskriminierungsgesetz in Berlin stellt eine solche Studie die Polizei unter Generalverdacht.
Dabei wird immer der Hintergrund vertuscht. Wenn zum Beispiel ein dunkelhäutiger Täter eine schwere Straftat begeht und dann von der Polizei gesucht wird, dann macht es Sinn, dass die Polizei dunkelhäutige Personen kontrolliert um den Täter zu fassen. Es ist dann nicht nur Ressourcenverschwendung sondern absoluter Unsinn, wenn die Polizei, nur um nicht in den Verdacht des Rassismus zu kommen, zusätzlich hellhäutige Personen kontrolliert, obwohl sie weiß, dass der gesuchte Täter dunkelhäutig ist.
Wenn wie beispielsweise im Görlitzer Park die Drogendealer hauptsächlich einen bestimmten Migrationshintergrund haben, dann macht es Sinn Menschen mit diesem Migrationshintergrund dort verstärkt zu kontrollieren. Wenn man weiß, dass Menschenhandel aus Österreich nach Bayern hauptsächlich von Ausländern in Kleinbussen betrieben wird, dann macht es Sinn, diese an der Grenze verstärkt zu kontrollieren.
Sie sehen, eine Diskussion über racial Profiling macht nur Sinn, wenn man im gleichen Atemzug auch darüber redet, wie sich die Kriminalität auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen verteilt. Vollkommen unrassistisch würde die Polizei nämlich dann arbeiten, wenn das Ergebnis der von der Polizei kontrollierten Personen einer Bevölkerungsgruppe nicht mit deren Anteil an der Gesamtbevölkerung sondern mit deren Anteil an der Kriminalität übereinstimmt. Eine Diskussion darüber lehnen die linken Parteien, die der Polizei so gerne Rassismus vorwerfen, jedoch ab.
2018 waren 34,5% der Tatverdächtigen bei Straftaten in Deutschland Ausländer. Deren Bevölkerungsanteil beträgt aber nur 11,5 Prozent. Während das Verhältnis Straftaten zu Bevölkerungsanteil bei Ausländern also 3 beträgt, liegt es bei Deutschen bei 0,74. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausländer in Deutschland straffällig wird, ist mehr als viermal so hoch wie bei einem Deutschen. Das wäre eigentlich eine Diskussion, die im Land deutlich stärker geführt werden müsste, wie das sein kann und was man dagegen tun kann, anstatt immer wieder die Polizei mit haltlosen Rassismusvorwürfen zu überziehen.
Mit freundlichen Grüßen