Frage an Martin Sichert von Elias K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Sichert,
in der Schule bearbeiten wir gerade ein Projekt zum Thema "Der Trend zum Selbstversorger". Was ist Ihre Meinung dazu und welche politischen Positionen vertreten Sie und Ihre Partei zu diesem Thema?
MfG
E. K.
Sehr geehrter E. K.,
wer Selbstversorgung möchte und die Zeit, das Geld und die Möglichkeiten dazu hat, sollte die Freiheit haben, das zu tun. Die Aufgabe der Politik ist allerdings vor allem dafür zu sorgen, dass jene, die keine Selbstversorger sind, möglichst transparent erfahren können, wie die Produkte, die sie konsumieren erzeugt wurden und dabei qualitative Mindeststandards zu sichern. Denn Selbstversorgung in einer immer komplexer werdenden Welt bedeutet immer mehr Verzicht. Denn wer zum Beispiel ist in der Lage ein Handy inklusive eigenem Abbau der rohstoffe selbst herzustellen. Beschränkt man Selbstversorgung nur auf Lebensmittel oder Kleidung, also eine nur partielle Selbstversorgung, dann mag das leichter möglich sein, ist aber ebenfalls mit gewissen Einschränkungen verbunden, zum Beispiel gibt es dann keine Orangen und Mandarinen zur Weihnachtszeit.
Letztlich wurde der Fortschritt in unserer Gesellschaft dadurch ermöglicht, dass die Menschen in der Steinzeit von der Selbstversorgung weg zur Arbeitsteilung wechselten. Da wir im globalen Wettbewerb stehen und die meisten Menschen sich eine wohlhabende, das heißt im globalen Wettbewerb erfolgreiche Gesellschaft wünschen, sollte der Staat Selbstversorger nicht fördern, sondern dahingehend investieren, dass die Menschen möglichst qualitativ hochwertige Produkte erwerben können und dafür sorgen, dass die spezialisierte Arbeitsteilung, bei der jeder nach seinen Fähigkeiten seinen Teil zur Gesellschaft beiträgt möglichst gut funktioniert.
MfG
Martin Sichert