Frage an Martin Schäfer von Gerhard R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Dr. Schäfer,
in Abgeordnetenwatch hat eine Bürgerschaftsabgeordnete die Richtigkeit folgender Angaben energisch bestritten: Martin Luther hat in öffentlichen Schriften zum Totschlagen der Bauern, zur Judenverfolgung und zum Anzünden der Synagogen aufgerufen.
Unter den Titeln der Lutherschriften "Wider die stürmenden Bauern" und "Von den Juden und ihren Lügen" findet man bei GoogleWeb genug seriöse Quellen.
Wenn jemand aus der Bürgerschaft sich in einer Diskussion über die Kirche auf die Geschichte beruft und dann diese Unkenntnis offenbart, drängt sich die Frage auf:
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass der Lehrplan für den Geschichtsunterricht in Hamburger Schulen überprüft wird?
Freundliche Grüße
Gerhard Reth
Sehr geehrter Herr Reth,
leider muss ich bekennen, dass auch ich nicht so geschichtsfest bin, dass ich über alle Äußerungen des Herrn Luther genauestens Bescheid wüsste. Ich muss ferner bekennen, dass es mir im Zusammenhang mit anderen sog. Größen der Geschichte - von Alexander dem Großen über Julius Cäsar, Nero bis Ludwig XIV. - ähnlich geht, obwohl ich in Baden-Württemberg zur Schule ging und nach deren Meinung das dortige Abitur ein besonders gutes sei. Gleichwohl werde ich nicht auf die Idee kommen, darauf hinwirken zu wollen, dass der Geschichtsunterricht in irgendeinem Bundesland so ausgeweitet werden solle, dass alle Einzelheiten über jede Gestalt der Geschichte jedem Schüler so eingebleut werden, dass der das nie wieder vergisst. Und so kann ich auch mühelos nachvollziehen, wenn jemand anderes solche Einzelheiten nicht parat hat.
Ich bin überzeugt, dass ich mich damit in der Mitte der Gesellschaft befinde.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Schäfer