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Martin Kröber
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Frage von Andreas S. •

Wie stehen Sie zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ?

Wie wollen Sie in anbetracht der Gasknappheit für die nächsten 2-3 Jahre die Energiesicherheit gerstellen ohne Atomkraftwerke ? Auch mit Strom kann man heizen, wenn Strom vorhanden ist.

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Sehr geehrter Herr S.,

für mich gibt es gute Gründe, warum ein Atomausstieg zeitnah erfolgen muss: Mehr Sicherheit, mehr Nachhaltigkeit, mehr Investitionen in die Zukunft. Ein Blick nach Frankreich zeigt, dass dort bereits etliche Atomkraftwerke aufgrund von Sicherheitsmängeln oder anderen Faktoren, abgeschaltet werden müssen.

Der Stresstest zeichnet ab: Unsere Stromversorgung ist auch ohne Atomstrom gesichert. Außerdem ersetzt er weder Gas noch trägt er maßgeblich zu günstigeren Preisen bei (es wäre bei Laufzeitverlängerung maximal mit einer Preissenkung von 0,5 – 0,8 Prozent zu rechnen).

Langfristig müssen wir auf die Erneuerbaren Energien setzen. Klar ist aber auch, dass wir jetzt vor einem großen Dilemma stehen. Wir wollen von Russland unabhängig werden.

Den Atomausstieg allerdings aufzuschieben, ist für eine Wärmeversorgung im Winter nicht hilfreich. Um mit Strom heizen zu können, müssten zahlreiche Bürger:innen ihre Heizungsanlagen komplett austauschen.

Die Situation im Stromsystem in diesem Winter ist nicht mit der im Winter 2023/24 und den kommenden Jahren zu vergleichen. Für das nächste Jahr werden die Grundbedingungen andere sein, weil durch die längere Vorlaufzeit bereits beschlossene Maßnahmen stärker wirken und noch weitere umgesetzt werden können.

Wir erhöhen die Gas-Importkapazität über schwimmende LNG-Terminals (FSRU) zum Winter 23/24 so stark, dass keine Gasmangellage an den Gaskraftwerken mehr zu befürchten ist. Wir steigern bis dahin die Verfügbarkeit von Strom aus Biogas-Anlagen und aus Erneuerbaren-Anlagen. Das Gleiche gilt für die Leistungsfähigkeit der Stromnetze, die Kraftwerkskapazitäten und flexible Lasten. Damit werden bis 2023/24 die Unsicherheitsfaktoren dieses Winters deutlich reduziert und die Versorgungslage verbessert.

Glück auf!

Martin Kröber

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