Frage an Martin Holke von Marika S. bezüglich Verkehr
Gerade im ländlichen Raum ist eine gute Verkehrsinfrastruktur notwendig. Welche Ideen haben Sie für einen gut ausgebauten, flächendeckenden und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr?
Welche Rolle spielen hierbei neue Antriebstechniken wie Hybrid- oder Elektrofahrzeuge? Welche Rolle spielt dabei auch die Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer*innen?
Ziel unserer Verkehrspolitik ist es, den Öffentlichen Nahverkehr
flächendeckend attraktiver zu machen. Den Anteil des ÖPNV an den
zurückgelegten Wegen wollen wir sachsenweit mindestens verdoppeln und der
Anteil der sächsischen Bevölkerung, der innerhalb von 300 Metern einen
regelmäßig getakteten ÖPNV erreicht, soll von heute 52 Prozent auf 80
Prozent steigen.
Durch die Integration ins Mitteldeutsche S-Bahn-Netz ist Nordsachsen im
ÖPNV bereits ein gutes Stück vorangekommen. Zudem hat der MDV auch in
Nordsachsen bereits einige PlusBus-Linien eingeführt. Dieses Angebot wollen
wir ausbauen und den ÖPNV in ganz Sachsen noch besser aufeinander
abstimmen. Auch dafür brauchen wir eine Landesverkehrsgesellschaft.
Den bereits eingeschlagenen Paradigmenwechsel wollen wir fortsetzen: Der
bisher nachfrageorientierten ÖPNV-Politik, welche die Wirtschaftlichkeit
einer Strecke als oberstes Gebot formulierte, wollen wir eine
angebotsorientierte ÖPNV-Politik entgegensetzen, bei der die Versorgung der
Bevölkerung an oberster Stelle steht.
Batterieelektrische, Hybrid- oder auch Wasseranstoffantriebe können dabei
eine wichtige Rollen spielen, um bislang nicht elektrifizierte Strecken
bzw. Streckenabschnitte mit entsprechend ausgerüsteten Zügen zu bedienen
oder gar eine teure Elektrifizierung überflüssig zu machen. Der
Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZNVL) hat diesbezüglich auch
schon erste Überlegungen bezüglich des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes
angestellt und bereits einen Wasserstoffzug zwischen Leipzig und Grimma
Probe fahren lassen.
Im Sinne eines multimodalen Mobilitätsangebotes wollen wir auch die
Fahrradinfrastruktur im ländlichen Raum verbessern. Neben dem Ausbau von
Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen sowie der Etablierung von
Radschnellverbindungen ist es uns wichtig, die Verknüpfung des Radverkehrs
mit dem Öffentlichen Nahverkehr zu verbessern (Bike&Ride) und mit der
Landesverkehrsgesellschaft landeseinheitliche Regelungen zur
Fahrradmitnahme in Bus und Bahn zu schaffen. Die bestehende Förderung von
Fahrradparkhäusern und -abstellanlagen an öffentlichen Einrichtungen
jenseits von Bahnhöfen, Haltepunkten oder sonstigen
ÖPNV-Verknüpfungsstellen wollen wir ausweiten.