Frage an Martin Dulig von Andre M. bezüglich Bildung und Erziehung
Viele Schüler und Studenten sind durch den zweimaligen Lockdown in ihrer Ausbildung und Entwicklung ( besonders Grundschülern ) zurückgeworfen worden.
Wie stellen sie sich ein Aufholen oder Unterstützen dabei vor. Welche Konzepte haben Sie?
Sehr geehrter Herr Morgenstern,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Es ist zutreffend - der zweimalige Wechsel in die Online-Bildung ist für die Schülerinnen und Schüler wie auch die Studierenden eine besondere Herausforderung. Wobei es ja umso schwieriger wird, je jünger die Betroffenen sind.
Für die Studierenden ist das selbständige Lernen und Arbeiten ohnehin schon immer eine der wesentlichen Studienqualifikationen gewesen. Mit der Verlängerung der Regelstudienzeit haben wir hier den pandemiebedingten Erschwernissen Rechnung getragen. Auch bei den Schülerinnen und Schülern in den berufsbildenden Schulen konnte durch die duale Ausbildung und die vielerorts schon vor der Pandemie recht fortgeschrittene Digitalisierung einfacher gelernt und gelernt werden.
An den allgemeinbildenden Schulen - und insbesondere an den Grundschulen - sind die Herausforderungen wesentlich größer. Die Konzepte, die umgesetzt werden, basieren auf drei wesentlichen Punkten:
- der umfassenden Lernstandserhebung bei Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts, um Notwendigkeiten der individuellen Förderung zu identifizieren,
- der Konzentration auf die Kern- bzw. Prüfungsfächer, das heißt an den Grundschulen insbesondere auf den Anfangsunterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen, an den weiterführenden Schulen insbesondere auf die Fächer Deutsch und Mathematik sowie in den Abschlussjahrgängen auf die Fächer, wo Prüfungen zu absolvieren sind,
- der angemessenen Berücksichtigung der erschwerten Umstände, z.B. durch Ausübung von Ermessensspielräumen zugunsten der Schüler und insbesondere mit Blick auf deren Voraussetzungen, Gewährung von zusätzlicher Prüfungszeit, Reduktion des Lernstoffs bzw. des Umfangs von prüfungsrelevanten Themen.
Viele Informationen hierzu finden Sie im Blog des Kultusministeriums: https://www.bildung.sachsen.de/blog/
Abseits all dieser konkreten Maßnahmen zur Unterstützung sollten wir uns eines immer wieder ins Bewusstsein rufen: Die Schülerinnen und Schüler, wir alle, lernen in dieser besonderen Zeit auch besondere Dinge - jenseits des formalisierten Lernens an der Schule werden die Generationen, die diese Pandemie mitgemacht haben, über ganz eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen, die die Situation von uns verlangt: Flexibilität, Gelassenheit, Pragmatismus, Solidarität. All dies ist auch wichtig und positiv für unsere Ausbildung und Entwicklung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Dulig