Frage an Martin Böhmert von Marko F. bezüglich Umwelt
Guten Tag,
die Grünen haben sich in der Vergangenheit immer für ein Nachtflugverbot eingesetzt. Werden sie dies auch noch tun, wenn sie an der Regierung sind? Wowereit schrieb mir vor einigen Monaten, daß er kein Interesse an einem Nachtflugverbot hat. Wie sehen Sie dies? Die Gosener Wiesen und angrenzender Wald bis zur Kummen Lanke sind FFH-Naturschutzgebiet und Vogelschutzgebiet. Schon heute werden die Schutzkritierien nicht eingehalten, begeht der Berliner Senat Umweltkriminalität in dem er Vogelschutzgebiete zu Flugzeugschutzgebieten umfunktioniert. Die Route über den Müggelsee könnte die Belastung bei Starts vermindern. Bei Landungen dürfte das nur möglich sein, wenn man sich einen anderen Flughalfenstandort sucht. Wie stehen sie dazu. Das die betroffene Bevölkerkung Schönefeld ablehnt, spätestens dann, wenn sie mitbekommen, welcher Lärmteppich für sie bereitsteht, dürfte sich 2012 zeigen. Schönefeld ist eine Kriegserklärung an die Wähler und Wählerinnen.
Mit besten Wünschen
Marko Ferst
Sehr geehrter Herr Ferst,
vielen Dank für ihre Frage, die ich gern beantworten will.
1. Ich stehe für ein striktes Nachtflugverbot von 22-6 Uhr und die Umsetzung von passiven Schallschutzmaßnahmen. In einer offiziellen Erklärung für den VUV e.V. habe ich versprochen, als Abgeordneter dafür Sorge zu tragen, dass ein Nachtflugverbot in den Koalitionsvertrag kommt und meine Zustimmung zur Wahl des Bürgermeisters(in) davon abhängig gemacht.
2. Schönefeld nimmt nächstes Jahr, sofern das Nachtflugverbot in Kraft tritt und die Flugrouten bestätigt werden, seinen Betrieb auf. Ich denke, hieran lässt sich nicht mehr rütteln. Was die Festlegung der Flugrouten anbelangt (Start/Landung), so gilt für mich ganz klar: Jene Routen mit der geringsten Nettobelastung für alle Betroffenen sind die einzig annehmbare Lösung.
3. Die Diskussionen um ein Nachnutzungskonzept von Schönefeld führen in eine Sackgasse. Sperenberg ist keine Option mehr. Die viel diskutierte Drehkreuz-Funktion sehe ich übrigens weder für Berlin noch für Sperenberg. Für den Frachtverkehr übernimmt Leipzig längst diese Aufgabe. Für den Passagierverkehr macht es schlichtweg keinen Sinn, zumal dafür auch die demographischen und ökonomischen Voraussetzungen in unserer Region fehlen.
Mit freundlichem Gruß
Martin Böhmert