Frage an Markus Söder von Klaus K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Söder,
wieder einmal sind die Kosten für Arzneimittel zur Verminderung der Kosten im Gesundheitswesen allgemein im Gespräch. Da wir hier in Deutschland nicht auf einer Insel wohnen, sondern im europäischen oder weltweiten Verbund die Kosten für Arzneimittel betrachten müssen, wäre es sicherlich gerechter und für deutsche Krankenkassenmitglieder kostensenkend, alle Kosten in einem bestimmten Gebiet für ein und das selbe Arzneimittel auf den Prüfstand zu stellen. Wenn Arznei X in der Türkei für 100% verkauft wird, in Spanien für 125%, dann kann es nicht sein, daß in Deutschland dieses Arzneimittel z.B. 175% von der Industrie angeboten wird. Wenn hier mehr auf den Vergleich der Verkaufspreise Wert gelegt werden würde, sind meines Erachtens noch viel mehr Milliarden einzusparen, die letzendlich immer der Patient oder der deutsche Steuerzahler auf zu bringen hat.
Mich würde hierzu Ihre Meinung sehr interessieren, da man von dieser Vergleichsrechnung in allen Debatten bisher rein gar nichts gehört oder gelesen hat.
Über eine Stellungnahme Ihrerseits würde ich mich sehr freuen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Klaus Kurth
Sehr geehrter Herr Kurth,
Deutschland und Europa bekennen sich zu einer Marktwirtschaft. Deutschland kennt im Arzneimittelbereich keine direkte staatliche Preisfestsetzung. Zu Ihrem Hinweis auf unterschiedliche Kosten für Arzneimittel in europäischen Staaten ist anzumerken, dass trotz des freien Warenverkehrs in der EU nicht nur Arzneimittel, sondern auch die verschiedensten Gegenstände des täglichen Lebens unterschiedliche Marktpreise in den verschiedenen Mitgliedsstaaten haben.
Arzneimittelpreise enthalten erhebliche Forschungs- und Entwicklungskosten, so dass teilweise hohe Preise berechtigt sein können. Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung wäre es aber eine Überforderung der Solidargemeinschaft, den deutschen Versicherten überhöhte Arzneimittelpreise zuzumuten.
Daher hat das Bundeskabinett ein Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarkts (AMNOG) auf den Weg gebracht, das zum 01.01.2011 in Kraft treten soll. Dadurch wird in der gesetzlichen Krankenversicherung künftig viel stärker auf den Nutzen eines Arzneimittels, die Relation von Kosten und Nutzen und auf Preisverhandlungen zwischen Krankenkassen und Arzneimittelherstellern abgestellt. Dieser Ansatz ist sehr zu begrüßen. Es gilt im weiteren Gesetzgebungsverfahren, die geplanten Maßnahmen praktikabel und effizient auszugestalten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Markus Söder MdL